Walk of Häme

Sag mir, welches Tier ich bin

Imago images/Westend61 (Miguel Frias via www.imago-images.de)
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Oder: Warum, wenn zwei Hund und Katze sagen, das Gegenteil gemeint sein kann.

Es gibt also ein neues Gesellschaftsspiel: Welches Tier sind Sie, lautet die Frage der Stunde. Aber Vorsicht, bei der Tierfrage gibt es zwei grundsätzliche Fallstricke. Erstens ist es sehr unterschiedlich, was man mit einem Tier so verbindet. Man nehme nur die alte Hund/Katze-Frage: Wer weltanschaulich auf der Bester-Freund-des-Menschen-Seite steht, wird mit einer Katze vielleicht eher Eigenschaften wie egoistisch, unnahbar und lieblos assoziieren. Wer die Unabhängigkeit der Katze und mit ihr die autonome Entscheidung für Nähe und Zuneigung schätzt, wird den Hund vielleicht als rückgratlosen Fanboy des Menschen beschreiben. Der Hund illustriert dieses Dilemma überhaupt recht gut: Unter „ein Leben, wie ein Hund“ kann man sich höchst Unterschiedliches vorstellen. Je nachdem, ob man sein Haustier bei jedem Wetter vor die Tür jagt oder mit dem Regenschirm zum Auto bringt. Was sagt es also aus, wenn jemand als Hund bzw. Katze bezeichnet wird?

Zweitens kann man noch leicht in die Ähnlichkeitsfalle tappen. Oft wird das Äußere eines Menschen für die Wahl des Vergleichstiers herangezogen, was mit den inneren Eigenschaften nicht unbedingt zu tun haben muss. Ein Bär von einem Mann kann eher wie ein Kolibri sein. Oder umgekehrt. Das alles muss man dann noch einmal klar von der Frage unterscheiden, welches Tier man denn selbst gern wäre. Da rangieren die Angaben zwischen klassisch (mein Hund, der hat das beste Leben), einfallslos (ein Zugvogel, der fliegt im Winter in den Süden) und gewollt originell (ein Sägefisch, der kann sich im Notfall ohne Partner fortpflanzen).

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