Literatur

Die erste Dichterin gegen die Sklaverei

Edel und unterdrückt, wie Oroonoko: „The Captive Slave“ von John Simpson (1827).
Edel und unterdrückt, wie Oroonoko: „The Captive Slave“ von John Simpson (1827). Heritage Images via Getty Images
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Aphra Behn schrieb im 17. Jahrhundert den ersten Antisklaverei-Roman, sie war auch die erste Berufsautorin, bisexuell und sogar Spionin: Dank Kolonialismus-, Genderdebatten und Feminismus erlebt sie nun eine Renaissance.

Für „wichtiger als die Kreuzzüge und die Rosenkriege“ hielt die Schriftstellerin Virginia Woolf eine Veränderung im 18. Jahrhundert: dass Frauen mit Schreiben Geld verdienen konnten. In ihrem 1929 veröffentlichten Essay „A Room of One's Own“ schilderte sie die schwierigen Bedingungen, denen schreibende Frauen früher ausgesetzt waren. Einige dieser Pionierinnen nennt sie namentlich, und so heißt es an einer Stelle des Essays: „Alle Frauen zusammen sollten Blumen auf das Grab von Aphra Behn streuen, denn sie war es, die ihnen das Recht erstritt, ihre Gedanken auszusprechen.“

Aphra Behn – wer ist Aphra Behn? Sie war die erste Frau, die ihren Lebensunterhalt als Autorin verdiente, die erste Berufsschriftstellerin Englands: und zwar nicht im 18., sondern schon im 17. Jahrhundert. Sie arbeitete eine Zeit lang als Spionin, denn sie wollte unabhängig sein, sah nach dem Tod ihres ersten Mannes die Ehe zu Versorgungszwecken als Form der Prostitution. Sie hatte Liebesbeziehungen zu Männern und Frauen. Ihre frivolen Theaterstücke gehörten zu den populärsten ihrer Zeit – zu einem davon, „Abdelazer“ schrieb Henry Purcell eine Bühnenmusik. Und ein Jahr vor ihrem Tod 1689, 30 Jahre vor Daniel Defoes „Robinson Crusoe“, schrieb sie ein Buch, das vorausweist auf den modernen Roman und zugleich der erste Antisklaverei-Roman ist: „Oroonoko“.

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