International Management

Lust auf internationale Begegnungen

Ein Learning der Pandemie für Manager: Internationale Besprechungen können online durchaus funktionieren
Ein Learning der Pandemie für Manager: Internationale Besprechungen können online durchaus funktionierenGetty Images/iStockphoto
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Dieses generalistische Studium hat einen Vorteil: Die Türen stehen in viele Richtungen offen, vorausgesetzt, man findet seinen Schwerpunkt bereits währenddessen.

Vom Global-Supply-Chain-Manager über den Businessanalysten bis hin zum Geschäftsführer reicht die Karriereleiter für jene, die sich für internationales Management interessieren. Dabei sind die Einsatzgebiete weniger an Branchen festzumachen als vielmehr an den jeweiligen Unternehmensstrukturen: „Es hängt von der Ausrichtung des Unternehmens ab, ob ich internationale Lieferanten habe oder benötige, auf internationales Know-how zurückgreifen will oder muss und auf welchen Märkten ich präsent sein möchte“, sagt Manfred Schieber, Leiter des Bereichs International MBA in Management and Communications an der FH Wien der WKW. Das betreffe viele Unternehmensbereiche – Vertrieb, Business-to-Business (B2B) oder auch den Export.

„Internationales Management wird aber auch benötigt, sobald Internationale in einem Team arbeiten – sowohl im eigenen Unternehmen als auch in der Kollaboration mit Partnern und Kunden“, erläutert Margarethe Überwimmer, Leiterin des Studiengangs Global Sales and Marketing an der Fachhochschule Oberösterreich am Standort Steyr.
An der FH Wien der WKW ist der International MBA in Management and Communications als postgraduales Weiterbildungsstudium konzipiert. Es dauert drei Semester und wird berufsbegleitend angeboten. Die Internationalität des Studienprogramms wird zum einen durch das Lehrpersonal gewährleistet, das an ausländischen Universitäten oder in international aktiven Bereichen heimischer Unternehmen tätig ist. Zum anderen müssen Studierende im zweiten Semester ein obligatorisches Auslandsmodul an einer nordamerikanischen Business School absolvieren. Im dritten Semester wird nach dem an der Harvard Business School entwickelten Konzept „Microeconomics of Competitiveness“ unterrichtet.

Interkulturelle Kompetenzen

Einen etwas anderen Schwerpunkt setzt das Bachelorstudium Global Sales and Marketing an der FH Oberösterreich. Es kombiniert B2B-Marketing und Vertriebsmanagement mit interkulturellem Management. Große Bedeutung kommt der Kommunikationskompetenz zu. Englisch ist die Unterrichtssprache, als zweite Fremdsprache stehen Russisch, Tschechisch, Spanisch, Französisch und Chinesisch zur Auswahl. Eine dritte Fremdsprache kann während des Auslandssemesters gewählt werden. Für eine Karriere im internationalen Management brauche es aber auch Sozialkompetenz, die möglichst schon vor dem Studienstart erworben worden sein sollte, geht es nach Überwimmer. Dazu gehören interkulturelle Kompetenzen und Empathie, beispielsweise das Wissen über andere Kulturen, politische Systeme und Selbstreflexivität, aber auch Konfliktlösungsstrategien und Frustrationstoleranz. Auch die Lust auf internationale Zusammenarbeit sollte vorhanden sein, sagt Bernd Kirschner, Leiter des englischsprachigen Masterstudiengangs International Business and Management am MCI. Die Studierenden können zwei von vier Spezialisierungen wählen – zur Wahl stehen Digital Business, Marketing Management, Innovation and Sustainability und Financial Management. Das englischsprachige Programm kann sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit studiert werden, es kombiniert Präsenzlehre auf dem Campus mit ergänzenden Online-Elementen.

Internationale Managementexperten seien, so Kirschner, vor allem dort gefragt, wo Unternehmen in internationale Supply Chains eingebunden seien, also wo Einkaufs-, Beschaffungs- und Logistikmanagement zum Arbeitsalltag gehören. Internationale Managementkompetenz sei aber auch bei globalen Vertriebsaktivitäten und Kooperationen sowie im weiten Feld des Kapitalmarkts nötig.

Auswirkungen der Pandemie

Diese internationalen Prozesse wurden während der vergangenen zwei Jahre auf den Prüfstand gestellt. Gestörte Lieferketten und Rückgänge im globalen Tourismus waren und sind Auswirkungen der Pandemie, die es wissenschaftlich zu erforschen gilt. Kirschner hofft auf positive Erkenntnisse: „Einige Indikatoren deuten darauf hin, dass die Pandemie ein Beschleuniger in Richtung robuster internationaler Supply Chains sein kann, was mitunter die Rückführung von asiatischer Produktion nach Europa bedeuten kann, um Risken und Abhängigkeiten zu reduzieren.

Ebenso kann die Pandemie ein Beschleuniger in Richtung Nachhaltigkeit, Circular Economy und gesunder Wirtschaft sein – wir werden sehen, wie nachhaltig sich die Pandemie im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft sowie bei jedem Einzelnen niederschlägt.“ An der FH Oberösterreich, wo eine Studie zur Exportresilienz von mehr als 170 Unternehmen durchgeführt wurde, kam man zu ähnlichen Erkenntnissen. Und noch eine Einsicht gab es für internationale Manager während der Pandemie, nämlich „wie gut Kommunikation auch online funktionieren kann, wie internationale Besprechungen und Konferenzen auch ohne exorbitanten ökologischen Fußabdruck stattfinden können“, ergänzt Schieber. Doch vollkommen auf persönliche Begegnungen zu verzichten sei keine Option, vor allem nicht aus der Perspektive interkultureller Kompetenz. Menschen seien nach wie vor soziale Wesen, und insbesondere bei der Anbahnung sowie der Vertrauensstärkung internationaler Beziehungen hätten digitale Alternativen wohl noch länger das Nachsehen.

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