Der Gewinnersong bei Italiens wichtigstem Musikfestival in Sanremo war eine inhaltliche Sensation: „Brividi“ von Mahmood und Blanco, ein von zwei Männern vorgetragenes Liebeslied, wird nun als Botschaft mit gesellschaftlicher Relevanz zum Song Contest in Turin entsandt.
Wenn man sich die Bandbreite und Qualität der „Canzone italiana“ ansieht, oder übrigens auch nur den Glamourfaktor des heuer zum 72. Mal ausgetragenen Festival di Sanremo, wo die Kontrahentinnen und Kontrahenten ganz selbstverständlich von Prada, Fendi, Valentino & Co. eingekleidet werden, versteht man schon, warum Italien es zwischendurch immer wieder für unnötig hielt, überhaupt einen Barden, eine Bardin zum Song Contest der Eurovision zu entsenden. Die längste Pause waren übrigens die Jahre zwischen 1997 und 2011, wo es seitens der RAI-Sendeanstalt hießt: „Nessun interesse...“.
Umso glorreicher (und, angsichts des oft recht nichtssagenden Konservenpops aus anderen Ländern, auch überraschender) kam dann letztes Jahr der Sieg der Rockband Måneskin, die die folgenden Monate nutzte, um sehr erfolgreich durch die USA zu touren, einen MTV Music Award einzuheimsen und etwa als Vorgruppe der Rolling Stones aufzutreten.