Ukraine-Krise.

Die drei Stunden des Olaf Scholz im Kreml

APA/AFP/POOL/MAXIM SHEMETOV
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Russlands Präsident Putin sendet nach seinem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler in Moskau Entspannungssignale aus und verspricht Verhandlungen mit dem Westen: „Wir wollen keinen Krieg."

Aus Kiew über Berlin nach Moskau: Der deutsche Bundeskanzler, Olaf Scholz, war zu einer schwerwiegenden Mission aufgebrochen. Reden, vermitteln, Frieden erhalten in Europa, während Russland an seiner Grenze zur Ukraine Zehntausende Soldaten samt schwerem militärischen Gerät positioniert hat. Moskau empfängt den 63-Jährigen am Dienstag mit viel Sonnenschein. Und einer Vorsicht, weil der Neue im deutschen Kanzleramt der russischen Führung noch fremd ist. Scholz ist der nächste Besucher aus Europa, der herausfinden will, was der Kreml vor hat mit seinen Truppen. Die Türen dafür, das wird Moskau gar nicht müde zu betonen, sie stünden stets weit offen – für einen „Dialog auf Augenhöhe“. „Die diplomatischen Möglichkeiten sind bei Weitem nicht ausgeschöpft“, sagt Scholz dann bei der Pressekonferenz nach knapp drei Stunden Gespräch. Er greift damit die Aussage des russischen Außenministers, Sergej Lawrow, bei seinem Treffen mit Putin am Tag zuvor auf.

Russland will gehört werden, will wertgeschätzt werden in der Welt – und reagiert aggressiv, weil es nicht genug Respekt bekommt von seinen „westlichen Partnern“. Sich diesen Respekt zu verschaffen, indem die russische Führung Angst schürt – es ist eine alte sowjetische Formel. Die Truppen stünden auf eigenem Territorium, es fänden nur Übungen statt, Russland bedrohe niemanden, es sei der Westen, der in eine „Massenpsychose“ verfalle und „Hysterie“ verbreite, lautet die Argumentation. Ein Narrativ, das sich in Russland seit Monaten hält. „Informationsterrorismus“, nennt es Außenminister Lawrow.

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