Leitartikel

Wenn der russische Bär den französischen Gendarmen vertreibt

Antifranzöischer Protest in Mali: "Nieder mit Emmanuel Macron, es lebe Russland!"
Antifranzöischer Protest in Mali: "Nieder mit Emmanuel Macron, es lebe Russland!"APA/AFP/FLORENT VERGNES
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Moskau will in Afrika stärker Fuß fassen. In Mali sorgt das für einen Konflikt mit Paris. Der Kampf gegen Jihadisten ist aber zu wichtig für Machtspiele.

Es ist ein Land, das Frankreich schon seit Langem als Teil seines Machtbereiches sieht. Ende des 19. Jahrhunderts besetzten französische Truppen das Territorium des heutigen Mali. Das Gebiet wurde von Paris als Kolonie ausgebeutet. Und auch nach der Unabhängigkeit blieb Mali – trotz zwischenzeitlicher Annäherungsversuche an den Ostblock – unter französischem Einfluss. Nun hat Präsident Emmanuel Macron angekündigt, Frankreichs Soldaten von ihren Einsätzen gegen Jihadisten in Mali abzuziehen. Sollte das ein Rückzugsdomino anderer europäischer Staaten auslösen, hätte das wohl auch Auswirkungen auf die EU-Ausbildungsmission für Malis Streitkräfte, die derzeit von Österreich angeführt wird.

„Europäische Scheinheiligkeit“

Frankreich hatte – auf Bitte der damaligen Regierung Malis – 2013 eine Offensive gegen vorrückende Jihadisten und andere aufständische Gruppen gestartet. Dabei wurden zwar einige militärische Erfolge erzielt. Die Lage der Menschen in Mali hat sich aber nicht wirklich verbessert. Weite Teile des Landes stehen außerhalb der Kontrolle der Zentralregierung. Zwei Staatsstreiche durch das Militär haben die innenpolitischen Karten neu gemischt. Und zuletzt wurde in den Straßen der Hauptstadt Bamako den alten antifranzösischen Ressentiments wieder deutlich Ausdruck verliehen.
Frankreich haftet in der gesamten Region der Makel des früheren brutalen Kolonialherren an.

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