Eishockey. Noch nie gewann Finnland Olympiagold, viel zu oft siegten Kanadier, UdSSR oder ungeliebte Schweden. Dabei, der Puck ist Finnen heilig, es ist ein Volkssport. Jetzt ist Suomi wieder im Finale, am Sonntag wartet Russland.
Um annähernd zu verstehen, was Eishockey Finnen wirklich bedeutet, muss man wissen, welche Rollen Tango, Rallye, Loipen, Bier, Winter, Kälte, Nokia, Koskenkorva, rot-gestrichene Häuser, Vappu (1. Mai), Aki Kaurismäki, Kimi Räikkönen oder Jean Sibelius einnehmen. Es ist mehr als nur ein Spiel, es ist das Gemeinsame, das Melancholische und doch Schnelle. Kraft, Frühling, Kultur, Tradition, Kopfweh. Im Eishockey vereinen sich in Finnland fortlaufend endlose Enttäuschungen mit raren Hochs.
Es sind Genies auf Kufen, Handwerker mit Stecken, in ganz Europa, Russlands KHL oder Nordamerikas NHL engagiert. Zeitungen sind voll von ihren Geschichten, Eishockey ist Volkssport – 1,2 Prozent der Bevölkerung, also 63.000 Menschen, spielen es –, neben Langlauf oder der wett-verrückten Vorliebe für Trab-Rennsport. Im „Jääkiekko“, also Eishockey, erwacht das ansonst gern schweigsame bis stille Gemüt. Vor allem dann, wenn die „Leijonat“, die „Löwen“ spielen.