Ausstellung

Kepler, die Seifenblasen und die Weltformel

Florian Voggeneder
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Das OK-Zentrum in Linz widmet dem Genius loci Johannes Kepler (1571-1630) zum 450. Geburtstag mit leichter Verspätung eine künstlerische Hommage. „Weltmaschine“ zeigt ein paar geistreiche Kunstwerke – und zu viel Physik-Blabla.

Von einem „deus ex machina“ sprach man in der Antike, wenn im Theater die Bühnenmaschinerie mehr oder weniger überraschend einen Gott zutage förderte. Ziemlich das Gegenteil hatte der Astronom und Renaissancemensch Johannes Kepler im Sinn, als er 1606 erklärte, „dass die Maschine des Universums nicht mit einem beseelten göttlichen Wesen, sondern mit einem Uhrwerk zu vergleichen ist“.

Die seelenlose Maschine, die Kepler erklären wollte, bestand aus den Himmelskörpern. Deren Zusammenhalt und Bewegungen werden von der Gravitation bestimmt, sagen wir heute; doch Kepler konnte die Gravitation noch nicht beschreiben – das tat erst Newton –, er postulierte nur eine „materielle Triebkraft“. Sowohl dieser Begriff als auch die Metapher des Uhrwerks täuschen über das Rätsel der Gravitation hinweg: dass sie, so schwach sie ist, über riesige Distanzen wirkt. Keine Federn oder Drähte verbinden z. B. die Erde und die Sonne, das Gravitationsfeld ist etwas Abstraktes, erst Einstein konnte die vermeintliche Fernkraft Gravitation sozusagen aus der Nähe erklären, als Krümmung der Raumzeit, die direkt auf das schwere Objekt wirkt.

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