Theater an der Wien

„Orfeo“: Dunkles vom Beginn der Operngeschichte

Europa Galante
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Tenor Ian Bostridge dominierte melancholisch ein Konzert mit Monteverdis Pioniertat.

Einst ging Monteverdi mit „Orfeo“ einen entscheidenden Schritt für die Entwicklung der Oper. Die düstere Stimmung, die in seiner „Favola in musica“ dominiert, strich die konzertante Aufführung im Theater an der Wien noch hervor. Schon eingangs, als personifizierte Musik, Nymphen und Hirten euphorisch über die Liebe des Orpheus erzählten und zumindest kurzzeitig ausgelassene Stimmung hätte herrschen können, ließen die Sänger die Tragik der Geschichte spüren.

Ian Bostridges Orfeo wirkte auch in der Phase der Verliebtheit bereits bedacht und zurückhaltend, was den Kontrast zum späteren Leiden zwar verringerte, aber auch klar die Stärken des britischen Tenors hervor strich: Die von Tragik und Trauer gekennzeichneten Passagen, bewusst durch abrupt abreißende Koloraturen gestaltet, vermittelten nachdrücklich die Tragweite von Orfeos Schicksal. Intensiv „Qual onor di te fia degno“ hadernd, rätselnd, ob Euridice ihm auch wirklich folgt; ein emotionales Crescendo bis zu jenem Moment, in dem Orfeo sich umwendet, jenem von Monteverdi meisterhaft herausgearbeiteten Grat zwischen Bestätigung der Liebe und Erkenntnis des Verlusts.

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