Film

Antoinette Zwirchmayr: So schön, so chic, so dekadent

"Dear Darkness" von Antoinette Zwirchmayr.
"Dear Darkness" von Antoinette Zwirchmayr.(c) Österreichisches Filmmuseum
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„Dear Darkness“, der sehenswerte jüngste Kurzfilm von Antoinette Zwirchmayr, feierte am 24.2. Premiere im Filmmuseum.

Ohne viel Aufhebens hat sich Antoinette Zwirchmayr, 1989 in Salzburg geboren, im Unterholz der heimischen Filmszene zu einer ihrer ästhetisch markantesten Figuren entwickelt. Seit ihr autobiografischer Essay „Der Zuhälter und seine Trophäen“ 2014 bei der Diagonale den Kurzdokumentarfilmpreis gewann, verfeinert Zwirchmayr (die in Wien an der Bildenden studierte) mit jeder neuen Arbeit ihre unverkennbare Stilistik: Die nahezu installative Inszenierung fragmentierter Körper, Gegenstände, Landschaften, Räume und Stoffe, die – oft persönlichen – Erzählungen über brüchige und widersprüchliche Identitäten kraftvollen visuellen Ausdruck verleihen.

Außergewöhnlich an Zwirchmayrs Kurzfilmen ist nicht zuletzt ihre Schönheit und Sinnlichkeit. Die meisten ihrer betörenden, bisweilen auch abgründigen Miniaturen wurden auf Film gedreht, ihre Form- und Farbenwelten haben etwas Haptisches, laben sich an der Materialität von Kostüm und Kulisse. Das gilt auch für Zwirchmayrs jüngsten 30-Minüter „Dear Darkness“, der am 24.2. im Österreichischen Filmmuseum Premiere feierte. Neu und aufregend ist daran der Spielfilm-Charakter: Drei Darstellerinnen (Susanne Wuest, Teresa Rotschopf, Veronika Glatzner) geben drei Freundinnen, die im mondänen und morbiden Ambiente einer alten Villa ihrer einstigen Verbundenheit nachzuspüren. War sie jemals echt? Oder stets nur ein Lügengespinst?

Zwirchmayr drapiert ihr kunstvoll künstliches, teils theaterhaftes Bühnenbild mit ihren Schauspielerinnen, als wären sie ein Teil des edlen Mobiliars. In schicken schwarzen Hosenanzügen bauen die Frauen mannshohe Kartenhäuser, spielen auf einer Glasharfe aus halb vollen Rotweingläsern, sprechen in Zitaten von Robert Pfaller und John Cage: Ein dekadentes Entfremdungsporträt im Geiste von Rainer Werner Fassbinder, Ulrike Ottinger und Ingmar Bergmans „Schreie und Flüstern“. Manchmal brandet geisterhafte Musik auf, von Teresa Rotschopf intoniert; bei der Premiere gab sie selbige zusammen mit Cellist Lukas Lauermann zum Besten.

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