Kunstszene Ukraine

„Es herrscht allgemeine Perspektivlosigkeit“

Der Kiewer Künstler Nikita Kadan stellte 2019 Nachbildungen der übrig gebliebenen Sockel aus, von denen in der Ukraine per Regierungsdekret sowjetische Propaganda-, aber eben auch Avantgardekunst gestürzt worden ist.
Der Kiewer Künstler Nikita Kadan stellte 2019 Nachbildungen der übrig gebliebenen Sockel aus, von denen in der Ukraine per Regierungsdekret sowjetische Propaganda-, aber eben auch Avantgardekunst gestürzt worden ist. [ Mumok/Klaus Pichler]
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Nach Wien gibt es enge Verbindungen: Gut vernetzte Experten wie Georg Schöllhammer fordern nicht nur zum „Krisen-Schauen“, sondern auch zu Solidarität mit dem „kritischen Milieu“ in Russland und Belarus auf.

Ich bin sicher und fühle keine Panik“, beruhigte zumindest Nikita Kadan gestern, Donnerstag, besorgte Fragen nach seinem Wohl auf Instagram. Kadan ist einer der international erfolgreichsten ukrainischen Künstler, 1982 in Kiew geboren. 2019 erst hatte er eine viel beachtete Einzelausstellung im Wiener Museum moderner Kunst, in der er mit raumhohen Skulpturen (siehe Abb.) die verwaisten Sockel geschliffener sowjetischer Propagandaskulpturen in der Ukraine zitierte und so einen kritischen Blick auf den Nationalismus seiner Heimat richtete. Der, so Kadan, keine Diskussionen über das kulturelle Erbe zuließ.

Die Verbindungen zwischen der Wiener und der ukrainischen Kunstszene sind stark, vor allem zu der Künstler-Generation Kadans, die bei der Maidan-Revolution 2013/14 eine zentrale Rolle spielte, man erinnere sich etwa an das Foto, das Markiyan Matsekh zeigte, der damals vor der Polizeiphalanx sein Klavier aufstellte und Chopin spielte. Wenige Wochen nach Ende der Proteste wurden diese künstlerischen Aktionen im Wiener Künstlerhaus in einer Ausstellung versammelt, kuratiert von Alisa Lozhkina und Konstantin Akinsha.

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