Kleinkunstnagel: „Sauerkraut und Kochbanane“ siegt

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Kleinkunstnagel Sauerkraut Kochbanane siegtTheater am Alsergrund
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Theater am Alsergrund: Das deutsche Duo „Sauerkraut und Kochbanane“ gewinnt den Goldenen Kleinkunstnagel, der seit 1996 verliehen wird.

In der Kabarettszene gewinnen die jüngsten den ältesten Preis: Der Goldene Kleinkunstnagel wird seit 1996 in Wien, im Theater am Alsergrund, vergeben. Zuerst treten drei Tage lang je vier Nachwuchshoffnungen der deutschsprachigen Kleinkunstszene auf die Bretter des Kellertheaters: Die Künstler mit der höchsten Punktewertung der Vorrunden-Jury schaffen es ins Finale, das am Samstag im prall gefüllten Alsergrund-Theater stattfand. Den Zuschauern wurde eine hochkarätige Show der vier Finalisten geboten: Aus Deutschland kamen „Sauerkraut und Kochbananen“ (eine große, fesche Halbkubanerin, der man den Migrationshintergrund aber sowas von ansieht, mit ihrem Bühnenpartner, Peter Marty, der neben der dunklen Schönheit noch weißer, kleiner und schiacher wirkt, als er eigentlich ist) und der Musikkabarettist Florian Schmidt-Gahlen.

Die österreichischen Finalisten waren einerseits der „Blonde Engel“ namens Felix Schobesberger, der mit seinen 21 Jahren den Mut aufbringt, mit nacktem Oberkörper, goldener Leggings und weißen Engelsflügeln auf die Bühne zu treten, andererseits das Duo „Flüsterzweieck“, zwei 25-jährige Grazer Studentinnen (Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger), die 2009 bereits den Kleinkunstvogel einheimsten.

Die Qualität der 20-minütigen Shows begeisterte die Jury und das Publikum. Letzteres wählte den Goldenen Engel aus Linz zum Publikumssieger. Sein Auftritt mit Gitarre, tiefer Stimme, und – wie gesagt – Engelsflügeln auf nacktem Oberkörper, dessen Gesang nach Fredl Fesl, Reinhard Mey und auch Elvis Presley klingt, war beeindruckend.

Die Jury wählte das „schwarz-weiße“ Duo „Sauerkraut und Kochbanane“ zum Gewinner des Goldenen Kleinkunstnagels. Dalila Abdallah und Peter Marty überzeugten durch die gelungene und spannende Dramaturgie der Darbietung für den gegebenen Zeitrahmen. Ihr spielerischer Umgang mit Klischees vermittelt die Brisanz der Themen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile auf eine korrekt unkorrekte Art, von der man gern mehr sehen möchte. Das wird bald der Fall sein, denn neben den 4000 Euro (die von Wien Kultur, dem Bezirk Alsergrund, der Künstlervermittlungsagentur E&A und dem Orpheum Wien finanziert werden) gewannen „Sauerkraut und Kochbanane“ auch fünf Auftrittstage im Theater am Alsergrund.

Den „Goldenen Neulingsnagels 2010“ gewann übrigens Christoph Straka und damit 800 Euro und drei Auftrittstage im Theater am Alsergrund.

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