Ukraine-Angriff

Chip-Riese Taiwan schließt sich Sanktionen gegen Russland an

Die Situation zwischen Taiwan und China ist angespannt, immer wieder gibt es Militärübungen.
Die Situation zwischen Taiwan und China ist angespannt, immer wieder gibt es Militärübungen.REUTERS
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Die Situation des Landes sei nicht mit der ukrainischen vergleichbar, meint der taiwanesische Präsident. Trotzdem könnten die neuen Sanktionen gegen Russland als Botschaft an China verstanden werden.

Taiwan mit seiner starken Halbleiter-Industrie schließt sich den westlichen Sanktionen gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine an. "Wir verurteilen einen solchen Akt der Invasion auf das Schärfste und werden gemeinsam mit den demokratischen Ländern Sanktionen verhängen", kündigte Ministerpräsident Su Tseng-chang am Freitag in Taipeh an. Einzelheiten nannte er nicht.

Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua sagte, man werde die Exporte nach Russland "streng prüfen" und sich mit den Verbündeten über weitere Maßnahmen "abstimmen". Der weltgrößte Auftrags-Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) erklärte, die Sanktionen mitzutragen. "TSMC hält sich an alle geltenden Gesetze und Vorschriften und verpflichtet sich, die angekündigten neuen Exportkontrollregeln einzuhalten", hieß es in einer Erklärung des wertvollsten börsennotierten Unternehmens Asiens und wichtigen Zulieferers von Apple.

Die Ukraine-Krise wird in Taiwan genau beobachtet. Der Inselstaat, den China als Teil seines eigenes Territorium beansprucht, steht seit zwei Jahren unter verstärktem militärischen Druck Pekings. Angesprochen auf Taiwans Sanktionen sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, die Insel-Regierung lasse keine Gelegenheit aus, um "auf sich aufmerksam zu machen und zu versuchen, sich bemerkbar zu machen". "Aber diese Art von Trick wird sich nicht durchsetzen", fügte er hinzu. China verhängt keine Sanktionen gegen Russland mit der Begründung, solche Maßnahmen hätten noch nie Probleme gelöst.

Erdgasvertrag endet im März

Russland ist kein wichtiger Markt für taiwanesische Waren. Die Insel hat allerdings einen Erdgasvertrag mit Russland. Dieser läuft im März aus. Taiwan werde seine Lieferungen diversifizieren, gab das Wirtschaftsministerium bekannt.

Die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen bekräftigte auf einer Veranstaltung in der südlichen Stadt Tainan, dass die Situation Taiwans und die der Ukraine nicht vergleichbar seien. Die zwischen der Insel und dem Festland liegende Taiwanstraße bilde eine "natürliche Barriere". Die verbesserte Kampfkraft des heimischen Militärs sowie die große Aufmerksamkeit, die "befreundete und verbündete Länder" der Region schenkten, gebe großes Vertrauen in die Aufrechterhaltung der Sicherheit, sagte sie.

(APA)

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