Wiener Festwochen

Wittgenstein und Einstein am Strand bei den Festwochen

Das Wiener Festival bringt heuer von 13. Mai bis 18. Juni 38 Produktionen.

Mit einer „Last Night on Earth“, konzipiert von David Schalko, musikalisch programmiert von Kruder & Dorfmeister, beginnen heuer am 13. Mai auf dem Rathausplatz die Wiener Festwochen, schon Anfang April läuft als „Prolog“ Romeo Castelluccis bildstarke Inszenierung von Mozarts „Requiem“ aus Aix-en-Provence. Bis 18. Juni folgen 38 Produktionen, darunter zwölf Uraufführungen, es werden insgesamt 37.000 Karten aufgelegt, das Budget beträgt 12,2 Millionen Euro.

Intendant Christophe Slagmuylder verkündete das Motto „Neu-Erfindung“, die Anmutung des Programms gleicht freilich stark jener vergangener Festwochenprogramme. Im Zentrum soll die menschliche Stimme stehen. So setzt die bildende Künstlerin Ulla von Brandenburg Arnold Schönbergs Chorstück „Friede auf Erden“ in Szene; Susanne Kennedy inszeniert „Einstein on the Beach“, die 1976 uraufgeführte postmoderne Oper von Philip Glass und Robert Wilson; Satoko Ichihara will in ihrer Version von Puccinis „Madama Butterfly“ „rassistische und sexistische Projektionen demaskieren“; aus Zürich übernommen wird Necati Öziris Versuch, den „Ring des Nibelungen“ zu „korrigieren“. In François Chaignauds „Tumulus“ soll ein tanzender Chor einen „Raum der Solidarität“ erschaffen. In „Joy 2022“ will Michiel Vandevelde „verschiedene Formen der Sexualität als positive und befreiende Kraft“ erkunden. Zum 100. Geburtstag des Komponisten Iannis Xenakis wird u. a. sein Stück „Kraanerg“ aufgeführt, und ganz am Schluss der Festwochen soll eine „Xenakis Birthday Party“ unter dem Motto „We Bear the Light of the Earth“ ein „immersives Erlebnis“ bis in die Früh bieten.

Zu den gewohnten Orten wie Museumsquartier und Volkstheater kommen ausgefallene Locations wie die Kaisermühlenbucht (für „Astronaut Wittgenstein“). Sogar ein neues Museum – im Rahmen des Belvedere 21 – wollen die Festwochen heuer eröffnen: Das Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music soll ebendiese archivieren und präsentieren. Als zentraler Treffpunkt für Künstler und Gäste wird eine neue Festwochenbar im Café im Resselpark dienen. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2022)

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