Ukraine-Krieg

Russischer Delegierter entschuldigt sich bei Klimakonferenz für Einmarsch

Ein Bild aus Lugank, wo sich ein Kämpfer der Separatisten bei einer Versammlung ausruht.
Ein Bild aus Lugank, wo sich ein Kämpfer der Separatisten bei einer Versammlung ausruht.imago images/ITAR-TASS
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Der Leiter der russischen Delegation hat sich beim UNO-Klimatreffen für Putins Handlungen entschuldigt und geht damit ein Risiko ein. Die Botschafter zeigten sich von der mutigen Wortmeldung beeindruckt.

Der Leiter der russischen Delegation bei einem UNO-Klimatreffen in Paris hat sich übereinstimmenden Berichten zufolge für den russischen Großangriff auf die Ukraine entschuldigt. Nach einer leidenschaftlichen Erklärung seiner ukrainischen Kollegin zur Lage in ihrem Land habe Oleg Anisimow überraschend erklärt, er wolle "im Namen aller Russen für die Unfähigkeit, diesen Konflikt zu verhindern, um Entschuldigung bitten".

Das berichteten drei Quellen nach der Abschluss-Sitzung der 195 Mitgliedstaaten des Weltklimarats (IPCC) am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.

„Keine Rechtfertigung“ für Angriff

"Diejenigen, die sehen, was passiert, können keine Rechtfertigung für diesen Angriff auf die Ukraine finden", zitierten die drei Quellen aus der englischsprachigen Übersetzung von Anisimows Rede. Demnach äußerte er auch seine "enorme Bewunderung" für die ukrainische Delegation.

Der russische Delegationsleiter hatte auf der Online-Konferenz der IPCC-Staaten Russisch gesprochen, und AFP hatte keinen Zugang zu seinem Originalbeitrag. Auf AFP-Nachfrage stellte Anisimow klar, dass seine Worte nicht als "offizielle Erklärung der russischen Delegation" zu verstehen seien. Vielmehr "drücken sie meine persönliche Meinung und Haltung aus".

Persönliches Risiko für „aufrichtige Botschaft"

Delegierte und Beobachter waren von Anisimows Beitrag sichtlich beeindruckt, wie ein halbes Dutzend Zeugen berichtete. "Er weiß, dass er ein persönliches Risiko eingeht, es war eine sehr aufrichtige Botschaft", sagte ein Teilnehmer AFP.

Die 195 IPCC-Mitgliedstaaten hatten sich zwei Wochen lang mit der Zusammenfassung des zweiten Teils des IPCC-Berichts befasst, der sich mit den gravierenden Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur befasst. Der knapp 4000 Seiten starke Bericht soll am Montag veröffentlicht werden.

Auf Twitter solidarisieren sich etliche Nutzerinnen und Nutzer mit Anisimow. Viele User loben den Mut des Delegierten. Wieder andere sind besorgt, dass Anisimow nach seiner Rückkehr nach Russland nicht nur seinen Job los sein, sondern auch „aus dem Fenster stürzen könnte“. Der Fenster-Sturz ist eine typische Todesart in russischen Geheimdienstkreisen und wird als Mahnmal für ranghohe Staatsdiener gesehen, die „zu viel geredet" haben. Erst im Oktober letzten Jahres war ein russischer Spion unter einem Fenster der russischen Botschaft in Berlin aufgefunden worden.

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and said there was no justification for his country's invasion
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AlisonWild (@AlisonWildlife) href="https://twitter.com/AlisonWildlife/status/1498201322998226946?ref_src=twsrc%5Etfw">February
28, 2022

(APA/red.)

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