Nach zehn Jahren Zurückhaltung soll das Gartenpalais ab jetzt jeden März wieder freier zugänglich sein.
Es ist eine schöne Geste, die das Fürstenhaus Liechtenstein am Montag in prominenter Besetzung in der schummrigen Bibliothek seines Wiener Gartenpalais verkündete: Erbprinz Alois und sein Bruder Constantin möchten das Haus, das 2011 als Barockmuseum schloss und seither nur nach Anmeldung zugänglich war, wieder verstärkt öffnen. Jeden März soll eine Sonderausstellung bei freiem Eintritt zumindest das Erdgeschoß beleben. Die berühmte Gemäldegalerie mit den Rubens-Gemälden und Andrea Pozzos Herkules-Saal bleiben weiterhin nur mit Führung zu besichtigen, im März zumindest mehrmals täglich. Alle Termine zu finden übrigens auf der neuen Website der „Princely Collections“, so der internationale Markenname der von Renaissance bis ins späte 19. Jahrhundert reichenden Liechtenstein-Sammlung. Erstmals kann sie hier auch virtuell genauer betrachtet werden – 5500 Objekte sind bereits erfasst, bis Ende des Jahres sollen es 11.000 werden.
Die Informationen beschränken sich allerdings auf Provenienz und Literatur. Dafür gibt es technische Spielereien wie ein 3-D-Modell etwa vom „Goldenen Wagen“, der in der Sala Terrena prangt. Er wurde vom schillerndsten der Liechtenstein-Fürsten beauftragt, Joseph Wenzel I. (1696–1772) – womit hätte dieser wohl sonst als Botschafter der Habsburger in Paris einziehen sollen?