Die Hauptstadt von Bosnien und Herzigowina, Sarajewo, wurde in den 1990ern vier Jahre belagert.
Kiew

Was uns die Geschichte über Städte-Belagerungen lehrt

Wenn die Ukraine sich weiter wehrt, könnte es in Kiew zu einem Belagerungskrieg kommen. Wie unterschiedlich solche Blockaden ausgehen können, zeigen Beispiele aus der Geschichte: von Wien bis Sarajewo.

Der türkische Sultan Mehmed II hatte vor allem ein Lebensziel: Konstantinopel zu erobern, das Überbleibsel der einstigen Weltmacht Byzanz. Die 8000 Verteidiger sahen sich einer Übermacht von 150.000 Soldaten gegenüber und verteidigten für einige Tage trotzdem tapfer ihre Stadt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion schafft es Mehmed schließlich, die Stadtmauer zu durchdringend und mit der Einnahme des Zentrums die gesamte Stadt unter seine Kontrolle zu bringen. Am 29. Mai 1453 fiel die Hauptstadt des Oströmischen Reichs. Istanbul stieg zum neuen Zentrum des Osmanischen Reichs auf und der Sultan ließ sich von da an einen neuen Beinamen geben: „Der Eroberer“.

Ob sich auch der russische Präsident Wladimir Putin in Zukunft ähnlich nennen wird, hängt von den weiteren Entwicklungen im Ukraine-Krieg ab. Während die russischen Truppen in den vergangenen Tagen weitere Städte in der Ukraine angegriffen haben, ist die Schlacht um Kiew nach wie vor im Gange. Während sich die Bevölkerung der ukrainischen Hauptstadt in Luftschutzkellern und Bunkern versteckt, gehen die Angriffe aus der Luft weiter. Es ist ein Spiel auf Zeit. Kiew ist nicht darauf vorbereitet, etliche Wochen unter einer Belagerung auszuharren. Die russische Armee aber scheinbar auch nicht. Der Konvoi vor Kiew ist seit Tagen etwa 30 Kilometer vom Zentrum entfernt und bewegt sich nur schleppend voran. Die Hintergründe für diese Entwicklung sind nicht bekannt. Anzunehmen ist aber, dass das russische Militär schlichtweg eine Pause einlegen muss, um sich zu konsolidieren und zu regenerieren.

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