Zäsur

Dieser Krieg ist das "9/11" der Nordeuropäer

Schwedens sozialdemokratische Regierungschefin, Magdalena Andersson, will den Wehretat deutlich erhöhen: „Die Aufrüstung muss vorangetrieben werden.“
Schwedens sozialdemokratische Regierungschefin, Magdalena Andersson, will den Wehretat deutlich erhöhen: „Die Aufrüstung muss vorangetrieben werden.“ imago images/TT
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Der Überfall auf die Ukraine bringt in Schweden und Finnland  jahrzehntealte Glaubenssätze ins Wanken. Die Bündnisfreien liefern Waffen ins Kriegsgebiet – und sie stellen sich die Nato-Frage.

Wien/Stockholm/Helsinki. Zur Wochenmitte hat sich am Himmel über der Ostsee, genauer nahe der Insel Gotland, ein bemerkenswerter Zwischenfall zugetragen. Vier russische Kampfjets waren kurze Zeit und ein paar Kilometer tief in den schwedischen Luftraum eingedrungen. Das Kampfjet-Quartett, zwei SU-24 und zwei SU-27, wurde abgefangen und die Szene auf einem Foto eingefangen. An ein Versehen glaubt niemand, sondern an eine Warnung, an eine Botschaft Moskaus. Aber der Reihe nach.

Die Bomben auf die Ukraine haben das Vertrauen der Nordeuropäer in die Sicherheitsarchitektur Europas erschüttert. Sie haben alte Glaubenssätze ins Wanken gebracht. Und sie haben Tabus gebrochen. Die bündnisfreien Finnen und Schweden kündigten nun an, Waffen in die Ukraine zu schicken. Und sie quälen sich mit der Frage, ob sie sich vor Putins imperialistischem Furor nicht doch in den Schutz der Nato begeben sollen. Ein Beitritt in das Bündnis ist aus dem Bereich des Unvorstellbaren in den Bereich des Möglichen gerückt. Das allein ist bemerkenswert.

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