Kommentar

Der Fall der Sophie Karmasin

Auch das noch: eine Ex-Ministerin im Gefängnis.

Ibiza – das Strache-Handy – das Sidlo-Handy – das Schmid-Handy: Diese Kaskade reißt nun auch Sophie Karmasin mit. Tochter aus bestem Döblinger Haus, des Vorzeige-Paares der heimischen Demoskopie, dann selbst omnipräsente Meinungsforscherin und sogar Ministerin. Eine, von der es im ersten Reflex heißen könnte: „Von der hätte ich das nie gedacht!“

Wenn es denn stimmt, was die Staatsanwaltschaft ihr vorwirft: dass sie einerseits noch als Ministerin bei Aufträgen mitgeschnitten hat, vor allem aber, dass sie offenbar ein Geschäftsmodell entwickelt hat, mit dem sie Aufträge ergatterte, indem sie andere Meinungsforscherinnen dazu bewog, Scheinangebote zu legen. Eine davon ihre ehemalige Mitarbeiterin, die nun auspackte, um Kronzeuginnenstatus zu erlangen.

Sophie Karmasin sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Wegen Tatbegehungsgefahr. Warum gerade deswegen, ist noch nicht ganz klar. Weil sie ihr Modell munter fortgeführt hat bzw. hätte? Man kann nur einmal davon ausgehen, dass die Justiz weiß, was sie tut.

In diesem Fall der Sophie Karmasin. Einem tiefen Fall.

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2022)

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