Prinz William heiratet im nächsten Jahr Langzeitfreundin Kate Middleton und natürlich spricht man wieder von der neuen Diana. Alle Beobachter einig, dass die Vorzeichen für eine glückliche Ehe günstig stehen.
Zu den vielen kommerziellen Fehlentscheidungen, die den Untergang der Warenhauskette Woolworth herbeiführten, zählte jene, im Jahr 2007 in großer Zahl Souvenirs für eine angeblich im selben Jahr bevorstehende Hochzeit von Prinz William und seiner Freundin Kate Middleton produzieren zu lassen. Im Gegenteil: In diesem Jahr kam es sogar zur vorübergehenden Trennung der beiden. Doch während für Woolworth die gute Nachricht zu spät kommt, freuten sich gestern Millionen Briten über die Ankündigung, dass William und Kate im „Frühjahr oder Sommer 2011“ in London heiraten werden.
Die „Royal Wedding“ wird ausgerechnet im 30. Jahr nach der Eheschließung zwischen Williams Eltern stattfinden: Am 29. Juli 1981 gaben sich Thronfolger Prinz Charles und Lady Diana Spencer in der Londoner St Paul's Cathedral das Jawort. Die Ehe zwischen Charles und Diana stand unter keinem guten Stern und endete mit einer Serie böser öffentlicher Anschuldigungen. Diana verunglückte 1997 bei einem Autounfall in Paris tödlich.
In der Imagination vieler Briten lebt die Mutter von Williams, 28, und Harry, 26, bis heute fort. Und so war es wohl unvermeidlich, dass unmittelbar nach der Ankündigung des Palastes über die Hochzeit im kommenden Jahr Vergleiche zwischen Kate und Diana gezogen wurden. „Was sie hat – und das ist offensichtlich auch, was Diana hatte – ist ein gewisser Starfaktor“, sagte der Biograf Ian Lloyd. „Sie hat dieses gewisse Etwas, das andere Menschen verändern kann. Man hat es oder hat es nicht.“
Die 28-jährige Kate wird freilich nicht nur wegen des tragischen Schicksals keinen gesteigerten Wert auf den Vergleich mit Diana legen. Hat Letztere als verschüchtertes Mädchen von 20 Jahren 1981 in den furchterregenden britischen Königshof einheiratete, ist Kate Middleton eine erfolgreiche und selbstbewusste junge Frau, die auch ökonomisch nicht auf die Royals angewiesen sein wird: Ihr Vater Michael Middleton hat es als Unternehmer zum mehrfachen Millionär gebracht. Ihren Auserwählten, Prinz William, traf sie an der Elite-Universität St Andrews in Schottland. Dort musste Kate offenbar mehr als nur ein bisschen anschieben, um William zum Studienabschluss zu bringen. Das liegt in der Familie: Auch Papa Charles und Bruder Harry bekleckerten sich an der Universität alles andere als mit Ruhm. Danach gingen alle zum Militär, und dort wird William auch die nächsten drei Jahre als Helikopterpilot der Royal Air Force verbringen. Das bedeutet für ihn und seine künftige Frau, Boutiquen und Diskotheken Londons gegen ein karges Soldatenquartier in Nordwales einzutauschen.
Dennoch waren sich gestern alle Beobachter einig, dass die Vorzeichen für eine glückliche Ehe zwischen William und Kate günstig stehen: „Was er (William) in der Middleton-Familie finden wird, ist genau das, was ihm als Kind gefehlt hat“, sagte die „Royals“-Expertin Margaret Holder. „Ich glaube, es wird eine sehr, sehr gute und erfolgreiche Ehe. Und sie wird die Monarchie weit ins 21. Jahrhundert vorwärtsbringen.“
William ist Zweiter in der Thronfolge hinter seinem Vater Charles. Der seit Sonntag 62-Jährige wartet ebenso geduldig wie vergeblich, dass Queen Elizabeth, die sich gestern über die gute Nachricht „äußerst erfreut“ zeigte, das Zepter übergibt.
Ein mögliches Datum wäre ihr diamantes Jubiläum 2012, wenn die Königin 60 Jahre Regentschaft feiern wird. Doch niemand würde darauf wetten. Wetten hingegen wurden sofort gestern nachmittag auf den Ort der Hochzeit zwischen Kate und William angeboten. Als Favorit gilt – naheliegend – die Westminster Abbey und als Datum setzen die Buchmacher auf Juli. Wie einst 1981.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2010)
