Konzerthaus

Zu wenig und zu viel an Reizen

Das RSO im Konzerthaus mit einer Novität.

Wäre es nicht klüger gewesen, diesen Abend im Wiener Konzerthaus mit einem Stück von Wolfgang Rihm zu beginnen, der dieser Tage seinen 70. Geburtstag feiert, als mit dieser Uraufführung? Ein „schmutzig, hitzig, klebrig angestaubtes“ Sommerstück nennt die Wiener Komponistin Hannah Eisendle, Jahrgang 1993 und bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet, ihr Orchesterwerk „Heliosis“. Genauso gut hätte man sich auch andere Titel vorstellen können. Bei der ersten Begegnung wirkte es wie eine eher zufällige als dramaturgisch erdachte Aneinanderreihung rhythmischer Muster mit einer Vielzahl kaum mehr als skizziert wirkender musikalischer Gedanken, die kaum Profil entwickeln können.

Ein Plädoyer gegen eine von überreizten Sinnen geplagte, gehetzte Gesellschaft? Selbst wenn dies das Anliegen dieses Stückes darstellt, hätte es einer klareren Strukturierung bedurft. Überreizt wirkten die übrigen Programmpunkte. Zwar hat sich Korngold bei seinem Violinkonzert auch von eigenen Filmmusiken inspirieren lassen. Aber mit sentimentalem Kitsch hat dieses klassisch dreisätzige Stück nichts zu tun, wie es der Solist Ning Feng weismachen wollte. Seine Darstellung war geschmacklich anfechtbar und überzeugte auch technisch nur zum Teil.

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