Ukraine-Krieg

Heftige Kämpfe bei Kiew, 35 Tote bei Angriff nahe Lwiw

In mehreren Städten der Ukraine gibt es helftige Kämpfe.  Die Stadtverwaltung von Kiew hat  Lebensmittelvorräte für zwei Wochen als Reserve angelegt.

Bei einem russischen Angriff auf einen Militärstützpunkt nahe der polnischen Grenze sind nach neuesten ukrainischen Angaben mindestens 35 Menschen getötet worden. 134 weitere Menschen seien bei dem Angriff auf den Stützpunkt in Jaworiw nahe Lwiw (Lemberg) am Sonntag verletzt worden, sagte Regionalgouverneur Maxim Kozitsky. Zuvor war von neun Todesopfern die Rede gewesen. Unterdessen gehen auch die Kämpfe rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew laut ukrainischer Armee weiter.

Gegen Mittag seien alle Brände auf dem Gelände in Jaworiw gelöscht worden, sagte Kozitsky. Experten untersuchten nun die Schäden. Der Übungsplatz liegt nordwestlich von Lwiw und nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt.

Es gebe heftige Gefechte in Irpin und Makariw im Gebiet Kiew, teilte das Militär Sonntagfrüh mit. Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter. Laut ukrainischer Armee gab es auch im Nordosten im Gebiet um die Stadt Sumy Angriffe. "Friedliche Dörfer" seien mehrfach beschossen worden. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Stadtverwaltung von Kiew hat nach eigenen Angaben Lebensmittelvorräte für zwei Wochen als Reserve angelegt für den Fall einer Blockade durch russische Truppen. Diejenigen zwei Millionen Einwohner Kiews, die die Stadt noch nicht verlassen hätten, ihre Häuser nicht verlassen haben, "werden nicht ohne Unterstützung sein, wenn sich die Situation verschlechtert", heißt es in einer Online-Erklärung.

Tote auch in Mykolajiw

Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Großstadt Mykolajiw wurden indes mehrere Menschen getötet. "Neun Menschen starben infolge der Bombardierung durch die Arschlöcher", schrieb der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen. Die Stadt mit knapp 500.000 Einwohnern ist seit Tagen heftig umkämpft. Wenn russische Truppen es schaffen, Mykolajiw zu umgehen oder einzunehmen, stünde ihnen der Landweg in die wichtige südwestukrainische Hafenstadt Odessa offen.

Im Gebiet Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine seien in der Nacht auf Sonntag mehrere Explosionen zu hören gewesen, heißt es in einem ukrainischen Militärbericht. Der Bürgermeister schrieb bei Facebook von Angriffen auf einen Luftwaffenstützpunkt. Der Flughafen sei bereits das dritte Mal Ziel gewesen. "Ich bitte Euch, seid so vorsichtig wie möglich und passt auf Euch auf", appellierte Ruslan Marzinkiw an die Einwohner seiner Stadt. Er hatte bereits vorher die Anrainer des Flughafens gedrängt, das Gebiet möglichst zu verlassen.

Falls Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen sollte, würde das nach der  Auffassung von Polens Präsident Andrzej Duda dem Konflikt einen solche Richtungsänderung geben, dass die NATO sich ernsthaft Gedanken machen müsste über ihre Reaktion. "Wenn er irgendwelche Massenvernichtungswaffen einsetzt, wird das in der ganzen Sache ein 'Game Changer'", sagt Duda der BBC. Die Anführer der Nato müssten sich dann an einen Tisch setzen und "ernsthaft darüber nachdenken, was zu tun ist, denn dann fängt es an, gefährlich zu werden".

(APA/Reuters/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.