Pandemie

Ärztekammer: "Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet"

Die Ärztekammer warnt angesichts der steigenden Infektionszahlen.
Die Ärztekammer warnt angesichts der steigenden Infektionszahlen.(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Wenn die Politik so weitermache, werde "Österreich gesundheitlich massiv Schaden erleiden“, sagt der Obmann der Kurie angestellte Ärzte, Gerald Gingold.

Die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien hat am Donnerstag anlässlich der derzeit stark steigenden Coronavirus-Fallzahlen Alarm geschlagen. Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, warnte davor, die Situation zu unterschätzen und dem Virus weiterhin "freien Lauf" zu lassen. "Wir steuern geradewegs auf eine echte Versorgungskrise zu", warnte der Mediziner. Mehr als 3000 Infizierte müssen im Spital behandelt werden.

Die "massive Überlastung der Spitäler und Pflegezentren findet bereits statt", berichtete die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in einer Aussendung. "Die schwer arbeitenden Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern und Pflegeheimen können einfach nicht mehr! Wir brauchen mehr Rückhalt von den politisch Verantwortlichen", forderte Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft.

"Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet und großteils selbst infiziert, das kann alles noch sehr hässlich enden", bekräftigte Gingold in einer Aussendung. Bereits jetzt ist Österreich einmal mehr Spitzenreiter in Europa in puncto Spitalszahlen. Das Statistikportal "Our World in Data" weist für Österreich mit Stichtag 16. März 334 hospitalisierte Covid-19-Patienten pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner auf, das ist derzeit Platz sechs in Europa. "Jeder neue Infektionsrekord mehr bringt uns näher an das ungewollte Stockerl", warnte nun Gingold.

"Noch schlimmer könnte es im Herbst werden"

Er kritisierte die Regierung scharf: Wenn die Politik so weitermache, werde "Österreich gesundheitlich massiv Schaden erleiden". Auf Zeit zu spielen und auf die wärmere Jahreszeit und dadurch niedrigere Zahlen zu hoffen, ist für den Medziner "absolut falsch". Er erinnerte daran, dass die Omikron-Variante zu Beginn des südafrikanischen Sommers sequenziert wurde und sich trotz steigender Temperaturen rasch verbreitet hatte.

"Noch schlimmer könnte es dann im Herbst 2022 werden", befürchtete Gingold, der notwendige Vorbereitungen seitens der Bundesregierung für den Herbst und die nächste Welle wieder einmal als "nicht existent" sieht. "Nach zwei Sommern, in denen man jeweils den darauffolgenden Herbst verschlafen hat, sieht es dieses Jahr nicht besser aus", konstatierte der Vizepräsident.

"Das Zurückfahren der Tests, die fehlenden Investitionen in das Gesundheitspersonal in den Spitälern und bereits kursierende Überlegungen, dass man die Quarantäne für das Gesundheitspersonal abschaffen möchte, werden das Gesundheitssystem und Österreich an die Wand fahren", erklärte eindringlich.

(APA)

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