Dubai zieht reiche Russen an, die ihr Vermögen vor Sanktionen in Sicherheit bringen wollen. Die Ankunft der Oligarchen wirft nun ein Schlaglicht auf alte Missstände in den Emiraten.
Istanbul. Dubai boomt. Die Nachfrage nach Immobilien in der Glitzerstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ist so steil nach oben geschossen, dass in einigen Vierteln die Villen knapp werden. Der Trend dürfte sich in diesem Jahr noch verstärken, denn Dubai wird zum Mekka für russische Oligarchen, die ihr Vermögen vor westlichen Sanktionen in Sicherheit bringen wollen. Das lässt viel Geld in die VAE fließen – erregt aber auch die Aufmerksamkeit internationaler Ermittler, die den Golf-Staat wegen des Verdachts auf Geldwäsche ins Visier nehmen.
Die VAE haben sich als regionales Zentrum der Finanzwirtschaft und des Fremdenverkehrs etabliert, um sich aus der Abhängigkeit von Ölexporten zu lösen. Investoren werden mit günstigen Geschäftsbedingungen und einer liberalen Auslegung islamischer Regeln angelockt. Auf einem Index der Weltbank rangieren die Emirate auf Platz 16 der wirtschaftsfreundlichsten Staaten der Welt, weit vor anderen Ländern der Region und auch vor Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Dubai als idealer Zufluchtsort
Reiche Russen haben die VAE und besonders Dubai schon lang für sich entdeckt. Mehr als 20 Kreml-nahe Unternehmer und Politiker besitzen laut der „New York Times“ Luxusanwesen auf der palmenförmigen künstlichen Halbinsel vor der Küste der Stadt. Sie können sich trotz des russischen Krieges gegen die Ukraine in Dubai sicher fühlen. Die VAE sind zwar ein wichtiger Partner des Westens und Standort eines US-Luftwaffenstützpunkts, beteiligen sich aber nicht an den westlichen Sanktionen gegen Moskau und halten ihren Luftraum für russische Flugzeuge geöffnet.