John Lennon und seine Frau  Yoko Ono im März 1969 im Amsterdamer Hilton Hotel.
Pop

Wie müssen Friedenshymnen klingen?

Wenn sich Menschen guten Willens versammeln, ob zu Konzerten oder Demonstrationen, ob für den Frieden oder in Solidarität, sind einigende Lieder gefragt. Aber wie müssen die sein? Anmerkungen zu Klassikern des Genres.

Das „Concert for Bangladesh“ – am 1. August 1971 im Madison Square Garden – etablierte die Form der Superstar-Gala für einen guten Zweck. Diese hatte dann in den Achtzigerjahren, vor allem mit „Live Aid“ zugunsten von Hungernden in Äthiopien, ihre erste Blütezeit. Unverzichtbares Element solcher Ereignisse: das gemeinsame Lied, zu dem sich am Schluss möglichst alle Beteiligten finden, in einer musikalischen Manifestation der Einigkeit. Miteinander – und mit der ganzen Welt, dieser Gedanke bestimmt das archetypische Lied dieser Sorte, „We Are the World“.

Bei Friedensdemonstrationen, wie sie in den späten Sechzigern und den frühen Achtzigern besonders große Massen anzogen, ist ebenfalls ein solches Lied gefragt. Das einen inhaltlichen Kompromiss bilden muss: Religiös oder politisch allzu einschlägige Lieder würden einen großen Teil der Teilnehmer ausschließen und/oder brüskieren, weder das Jüngste Gericht noch die Weltrevolution sollten vorkommen. Weiters sollte es melodiös eingängig, aber doch nicht fad sein, am besten es strahlt eine Art strenger Rührung aus, die die Singenden über die unweigerlich auftretenden Intonationsdifferenzen hinweg einigt. Als Tempo empfiehlt sich Andante, erstens damit alle mitkommen, zweitens ob der Assoziation mit dem friedlichen Marschieren. Diese Erfordernisse machen leider etliche thematisch geeignete Lieder – z. B. „War“ von Edwin Starr – unpraktikabel.

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