Der ORF-Generalsekretär erklärt die Diskussion für beendet. Er erwartet, dass "die Direktoren meine Entscheidung akzeptieren". Der umstrittene Kommunikationschef Pius Strobl behält seine Funktion.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat am Donnerstagabend in der Debatte um die Mitschnitte von Journalisten- und Direktorengespräche rund um die jüngste Stiftungsratssitzung ein Machtwort gesprochen. Im Gespräch mit der APA stellte sich Wrabetz hinter ORF-Kommunikationschef Pius Strobl, der die umstrittenen Gesprächsaufnahmen angeordnet hatte.
Wrabetz: "Fehler sind passiert"
Wrabetz hatte die Causa am Donnerstag mit seinen Direktoren in einer Managementsitzung besprochen. Diese hatten zuvor ebenso wie die ORF-Landesdirektoren das Vorgehen Strobls kritisiert und diesem das Vertrauen entzogen. Am späten Donnerstagnachmittag folgt dann ein mehrstündiges Gespräch zwischen Wrabetz und Strobl. Ergebnis: Wrabetz hat die von Direktoren aufgeworfenen Fragen mit seinem Kommunikationschef geklärt. Laut Wrabetz sind "Fehler passiert, aber es hat definitiv keine Abhöraktion gegeben". Er respektiere die Haltung Strobls, dass dieser sich in der Frage vor seine Mitarbeiter gestellt und die Verantwortung übernommen hat. "Strobl hat mein Vertrauen und ich werde das auch umgehend meinen Direktoren und dem Haus mitteilen", so der ORF-General.
"Ende der Diskussion"
Wrabetz erwartet, dass die öffentliche Diskussion und die Stellungnahmen aus dem ORF damit beendet sind. "Strobl bleibt in seiner Funktion. Er hat selbst eingestanden, dass ein Fehler passiert ist, er hat sich entschuldigt, und er hat weiter mein Vertrauen. Ich erwarte, dass meine Mitarbeiter, dazu zählen auch die Direktoren und Hauptabteilungsleiter, meine Entscheidung akzeptieren. Ich erwarte ein Ende der Diskussion."
Geschäftsführer-Wahl früher?
Grundsätzlich positiv steht Wrabetz einer möglichen Vorverlegung der Wahl einer neuen Geschäftsführung gegenüber, die derzeit heftig diskutiert wird. Am Donnerstag war dazu zu hören, dass im Stiftungsrat ein Umlaufbeschluss dazu in Arbeit ist, den Gesetzgeber zu einer entsprechenden Adaptierung des ORF-Gesetzes zu ermutigen. Wrabetz dazu: "Es ist klar, dass eine solche Initiative sinnvoll wäre. Wenn es früher Klarheit über die nächste Geschäftsführung gibt, ist das gut, wenn nicht, wird der ORF aber auch klaren Kurs behalten. Wir sind handlungsfähig."
(APA)