Morgenglosse

Österreichs nicht gerade ruhmreicher Umgang mit Selenskij

NATIONALRAT: SOBOTKA
NATIONALRAT: SOBOTKAAPA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken
  • Kommentieren

Wolfgang Sobotka soll einfach tun, was er kann: Wolodymyr Selenskij in das österreichische Parlament zuschalten.

Eigentlich ist er ein Mann der großen Bühne – von Konzertsaal bis zum U-Ausschuss. Und Wolodymyr Selenskij würde auch Wolfgang Sobotka – als gastgebendem Nationalratspräsidenten – eine ganz große Bühne bieten. Auch deswegen ist es ein wenig verwunderlich, dass Sobotka nun so zögerlich ist. Und sich auf die Usancen im Nationalrat beruft bzw. sich hinter ihnen versteckt, denen zufolge eine Einladung wie jene an den ukrainischen Präsidenten, im österreichischen Nationalrat zu sprechen, nur im Konsens aller dort vertretenen Parteien ausgesprochen werden kann/soll.

Für kommende Woche wäre eine Sondersitzung angedacht (gewesen). Doch wenn die FPÖ nicht will, dann wird das nichts. Die SPÖ wollte zuerst auch nicht, würde nun angeblich aber wieder wollen – und verweist auf den Nationalpräsidenten. Dieser könne das im Alleingang entscheiden.

Dann soll das Wolfgang Sobotka einfach tun. Das würde ihm höchstwahrscheinlich nicht einmal Armin Thurnher als selbstherrlichen, anmaßenden Akt auslegen. „Slava Ukrajini“ könnte Sobotka dann sagen, wie die US-Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi und andere, um dieses nicht gerade ruhmreiche Kapitel des österreichischen Parlamentarismus vergessen zu machen.

In den Parlamenten, in denen Selenskij bisher aufgetreten ist, hat er jede Nation landesspezifisch adressiert. Für die Deutschen gab es die Mauer, für die Amerikaner Pearl Harbour, für die Briten Winston Churchill. Durchaus auch mit kritischen Untertönen. Bei uns böte sich die Neutralität an. Wenn sie ihn denn reden lassen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.