Leitartikel

Österreichs sportlicher Boykott der Fußball-WM in Katar

FIFA World Cup 2022 Qualifikation
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Dem geplatzten WM-Traum folgt der Schrei nach ÖFB-Reformen. Wobei: Das umstrittene Wüsten-Event auszulassen gefällt so manchem Österreicher sehr.

Österreich hat doch eine Sportkultur, ätzten Besserwisser und fanden in der 1:2-Niederlage des Fußballteams in Wales prompt einen Gewinn. Weil das WM-Playoff verloren gegangen ist, erspare man sich diesen Winter die Reise in das wegen Menschenrechtsverletzungen so umstrittene Katar. Und, das sei ein weiterer Bonus für diese Form des sportlichen „Boykotts“: Dadurch komme man im veränderungsresistenten ÖFB endgültig nicht mehr um die ohnehin viel zu lang negierte Erkenntnis umhin, dass Franco Foda nicht der richtige Trainer für das Nationalteam ist. So redet sich so manch Österreicher eine Enttäuschung eben schön.

Ganz so simpel und die eigentliche Stagnation außer Acht lassend darf die Bestandsaufnahme aber nicht ausfallen. Seit Frankreich 1998 spielte keine rot-weiß-rote Auswahl mehr bei einer WM-Endrunde mit. Die nächste Chance bietet sich erst 2026, bis dahin sind dann knapp 30 Jahre vergangen. Bis Reformnot, Neubesetzung (Peter Stöger ist der nächste logische Teamchef) und Neustart im ÖFB verstanden und umgesetzt werden, wird erneut sehr viel Zeit vergehen. Diesen Misserfolg wird man Foda also anheften. Bei jahrzehntelangen strategischen Fehlern müsste sich jedoch manch ehrenamtlicher Funktionär selbst hinterfragen. Das wird vermutlich nicht passieren.

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