Schattenparker

Unterschätzt: Die kleinen, wilden Brüder des Porsche 911. Illustration:

(c) Mathias Böhm

Porsche 914/6

Im Nachhinein erscheint alles logisch und folgerichtig. Aber Mythen umnebeln oft das wahre Geschehen. So war Porsches 911 kein Selbstläufer, sondern, ursprünglich, ein Risiko. In seiner Entwicklungszeit lief der Absatz des 356 glänzend, feierte Bestmarken, und der Vertrieb war alarmiert: Würde die Kundschaft einen deutlich teureren Nachfolger akzeptieren? Das war keineswegs gewiss. Das Schicksal der Firma hing am neuen Modell.

Der große Erfolg, zu dem der 911 wurde, brachte bald eine neue Sorge: jene um die Abhängigkeit von einer einzigen Baureihe, deren Tage aufgrund ihrer technischen Besonderheit (luftgekühlter Heckmotor, schon in den 1970ern nicht wirklich State of the Art) gezählt schienen. Daraus entstanden neue Baureihen mit (wassergekühltem) Frontmotor in verschiedenen Preisklassen.

Doch statt den 911er abzulösen, wie es geplant war, verblieben sie alle im Schatten des Originals. Ihre Entdeckung als verehrte Klassiker steht weitgehend noch bevor, besonders in ihren rennsportorientierten Spielarten mit durchwegs geringen Stückzahlen. „Diese etwas bescheideneren, kleineren Typen sind ja sehr zeitgemäß“, sagt der Wiener Georg Konradsheim, Kenner der Marke und Händler klassischer Porsches, „es muss nicht immer noch mehr PS, noch mehr Spoiler, noch mehr Show sein. Das sind Autos für echte Kenner, weil wunderbar zu fahren, sie sind auch seltener, bloß mit weniger Prestigegewinn.“

Die Strahlkraft des 911 scheint ungebrochen, im Verkauf steht das Modell freilich auf Platz vier. In China, Porsches größtem Einzelmarkt, ist es weitgehend unbekannt. Erst recht gilt das für Boxster und Cayman. Das Revival des Mittelmotors, auf dem die größten Rennerfolge der Stuttgarter fußen, geht mit der Elektrifizierung des 718 in die finale Phase. Derlei widersetzt sich der 911 bislang am hartnäckigsten.

Ab 1969 mit Sechszylinderboxer des 911 T als Targa angetreten. Die nach der Targa Florio benannte Dachform hat Porsche 1965 erfunden.

Motor: 6-Zyl.-Boxer, 1991 ccm
Leistung: 110 PS bei 5800/min
Gewicht: 985 kg
Vmax: 207 km/h

(c) Mathias Böhm

Porsche 924 Carrera GT

Homologationsbasis für den Motorsport, ab 1981 gab’s 400 Stück für die Straße. Leichtbau, Transaxle, Turbo-Rumms nach alter Schule.

Motor: R4-Zyl.-Turbo, 1984 ccm
Leistung: 210 PS bei 6000/min
Gewicht: 1180 kg
Vmax: 240 km/h

(c) Mathias Böhm

Porsche 968 Clubsport

968, damals unterschätzte Baureihe! 1993 sparte der 968 Clubsport nicht nur bei Gewicht und Ausstattung, sondern auch beim Kaufpreis.

Motor: R4-Zyl.-Turbo, 2990 ccm
Leistung: 240 PS bei 6200/min
Gewicht: 1320 kg
Vmax: 252 km/h

(c) Mathias Böhm

Porsche 987 Cayman R

2010 in Rennen geschickt. Cayman als Leichtgewicht mit klingendem R im Namen: Hommage an den ersten 911 R von 1967 (210 PS, 830 kg!).

Motor: 6-Zyl.-Boxer, 3436 ccm
Leistung: 330 PS bei 7400/min
Gewicht: 1295 kg
Vmax: 282 km/h

(c) Mathias Böhm

Porsche 718 Cayman GT4 RS

Ein Rahmen aus 200 dünnen Stahlrohren, gesamt nur 35 kg schwer, so kam der nur für Kunden gebaute Tipo zu seinem Beinamen.

Motor: 6-Zyl.-Boxer, 3996 ccm
Leistung: 500 PS bei 8400/min
Gewicht: 1415 kg
Vmax: 315 km/h

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