Philosophie

Müssen uns Ukrainer und Syrer gleich willkommen sein?

Ist es moralisch illegitim, bei der Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge Unterschiede zu machen? Von einem Kind im Teich, der Armut in Afrika und Inseln, die in der Südsee versinken: Über Nähe und Ferne als Kriterien in der Ethik.

Diesmal bleiben Misstöne aus: Fast alle Österreicher heißen die Flüchtlinge aus der Ukraine willkommen. Die Stimmung dürfte sich nicht so schnell drehen wie vor sieben Jahren. Es ist schön, weil selten, dass sich die Gesellschaft einig ist. Aber für manche bleibt ein bitterer Beigeschmack: Bei den Muslimen von 2015, finden sie, wäre genauso viel Hilfsbereitschaft geboten gewesen. Zu Beginn der Flüchtlingswelle waren auch die meisten von ihnen Opfer von Kriegen. Damit sei es moralisch nicht legitim, Unterschiede zu machen.

Erklären lässt es sich leicht, warum das Leid der Ukrainer vielen näher geht: Weil sie uns näher sind – aus einem Land in Europa, wenige Autostunden entfernt. Mit der Angst, uns könnte Ähnliches widerfahren, wächst auch das Mitleid. Ein Boot, in dem man gemeinsam zu sitzen meint, hält man nicht für voll. Menschen aus einem verwandten Kulturkreis mit derselben Religion fügen sich leichter ein, und ein vergleichbares Bildungsniveau lässt sie rascher Arbeit finden.

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