Geschichte

So war das wirklich mit den Piraten

Wilde Gesellen, die Sehnsüchte wecken: Seeräuber haben die Populärkultur gekapert. Siegfried Kohlhammer zeigt im Buch „Piraten“ die schlimme Wirklichkeit und polemisiert gegen verklärende Tendenzen mancher Historiker.

Er wankt ein wenig beim Gehen, er nuschelt und lallt. An wen erinnert uns Johnny Depp als Piratenkapitän im „Fluch der Karibik“? Richtig, an Keith Richards! Der Schauspieler nahm sich den Gitarristen der Rolling Stones zum Vorbild, denn: „Die Piraten waren die Rockstars ihrer Zeit.“ Und sie haben die Populärkultur bis heute gekapert. Als raue Rüpel voller Freiheitsdrang und Lebenslust, natürlich sehr wild und zuweilen brutal, aber auch tapfer und gerecht. Im Grunde tolle Burschen, sagen wir uns mit einem Augenzwinkern.

Der verklärende Mythos ist nicht neu, er blüht schon seit der Romantik. Sogar Schiller plante ein Stück „Die Flibustiers“ und skizzierte es so: „Teilung der Beute unter eigenen strengen Notgesetzen, Gerechtigkeit, Gleichheit“ und als „Anführer ein ehemals edler Mensch“ von „roher Güte“ – wie Karl Moor in den „Räubern“. Als Quelle diente den Schwärmern eine „General History“ des Piratentums von 1724, verfasst von einem Unbekannten unter dem Pseudonym Captain Johnson – ein unerschöpflicher Schatz an Echtem und Erfundenem, harter Realität und schöner Utopie, fast untrennbar verwoben.

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