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Shop-Tochter von Grazer Northland Professional insolvent

PEROUTKA Guenther / WB
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Outdoor-Händler hat Passiva von mehr als zehn Millionen Euro. 107 Mitarbeiter in 21 Filialen von Insolvenz betroffen.

Die Führung der Grazer Outdoor-Shops von Northland Professional haben beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz ein Sanierungsverfahren beantragt. Betroffen sind rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 21 Filialen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Fortbestand von Northland Professional sei nicht davon betroffen, hieß es in der Aussendung. Laut den Kreditschützern stehen den Aktiva in der Höhe von 1,73 Millionen Euro Passiva von 10,2 Millionen Euro gegenüber.

Ursache für die Insolvenz infolge fehlender Gewinne in den Shops seien die gestiegenen Preise bei der Produktion und Lieferketten sowie der Umsatzrückgang in zwei Jahren Pandemie. Die Northland Outdoor Shop ist eine Tochter der 1973 gegründeten Outdoormarke Northland Professional mit Sitz in Graz. Die Shop GmbH wurde 2006 gegründet und vertrieb die Outdoor-Bekleidung der Muttergesellschaft.

"Trotz zahlreicher Bemühungen der letzten Jahre, das Filialnetz zu adaptieren und Sortimente zu verändern, ist es - getrieben durch externe Ereignisse - nicht gelungen ein positives Ergebnis zu erwirtschaften: Hauptgründe sind die seit der Pandemie exorbitant gestiegenen Preise in Produktion und Beschaffung von Waren, gestiegene Rohstoffpreise und massive Verteuerungen der Transportketten - um mehrere hundert Prozent. Weiters hat die Pandemie mit den massiven Zutrittsbeschränkungen zu starken Umsatzrückgängen geführt, nicht umsonst hat der Onlinehandel weltweit profitiert, während die Ware in den Stores liegen geblieben ist", begründete das Unternehmen.

Mieten zu hoch

Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) ausführte, habe das Unternehmen zur Sicherung von gut frequentierten Filialen langfristige Mietverträge abgeschlossen, wobei insbesondere im Zuge der Covid-19-Pandemie Nachverhandlungen mit den Vermietern offenbar in vielen Fällen nicht erfolgreich waren, sodass es bei rückläufigen Umsätzen bei einer weiterhin hohen Fixkostenbelastung geblieben sei. Der erhoffte Aufschwung im Jahr 2022 wurde durch die nunmehrige Ukraine-Krise wiederum gedämpft, ergänzte der KSV1870.

Laut Unternehmen sei es einfach nicht mehr möglich, zu akzeptablen Preisen mit hohen Qualitätsansprüchen Waren zu produzieren. Zu den immer geringeren Gewinnspannen würden massiv gestiegene Transportkosten und zu hohe Mietkosten hinzukommen. "Obwohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen extrem belastenden Zeiten Ihr Bestes gegeben haben und trotz mehrfacher Lockdowns dem Unternehmen die Treue gehalten haben, können langfristige Mietverträge der 21 Shops, die zu Hochkonjunktur Zeiten abgeschlossen wurden, leider nicht mehr erfüllt werden. Auch Verhandlungen mit den Vermietern haben zu keiner Lösung geführt. Wir haben wirklich alles versucht und alle Optionen geprüft", so Miteigentümer und Geschäftsführer Arno Pichler.

Ein Fortführungskonzept wurde bereits entwickelt, das mit dem Insolvenzanwalt umzusetzen versucht werde. Mit einem Restrukturierungsplan hoffe man den Großteil der in Österreich ansässigen Filialen weiter betreiben zu können.

(APA)

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