Elektronikhändler

Ceconomy-Aktionäre stimmten für komplette Übernahme von Media/Saturn

Die Transaktion soll nun bis spätestens Ende September endgültig umgesetzt werden.

Die deutsche Elektronikhandelsholding Ceconomy kann mit dem Segen ihrer Aktionäre einen endgültigen Schlussstrich unter den Streit mit dem Media-Saturn-Minderheitseigner Kellerhals ziehen und sich eine einfachere Konzernstruktur geben. Die Inhaber der Stamm- und Vorzugsaktien stellten sich bei außerordentlichen Hauptversammlungen am Dienstag in Düsseldorf mit deutlicher Mehrheit hinter die Pläne.

Sie stimmten mit Mehrheiten von fast 100 Prozent einer komplexen Transaktion zu, die zur kompletten Übernahme der Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn durch Ceconomy führt. Gleichzeitig steigt die Kellerhals-Holding Convergenta direkt bei Ceconomy ein. Sie soll unter anderem eine Beteiligung von 25,9 Prozent erhalten, die sie letztlich auf 29,9 Prozent aufstocken könnte.

Die Pläne für eine vereinfachte Gesellschafterstruktur seien "ein struktureller Befreiungsschlag für Ceconomy und MediaMarktSaturn", hatte Ceconomy-Chef Karsten Wildberger die Aktionäre umworben. Die Transaktion solle nun bis spätestens Ende September endgültig umgesetzt werden, kündigte er nach den Abstimmungen an.

Pandemie noch lange nicht vorbei

Die Ceconomy-Anteilseigner hatten die Transaktion bereits 2021 mit großer Mehrheit gebilligt, doch nach Klagen von Aktionären waren neue Abstimmungen nötig geworden. Der Zwist mit der Familie Kellerhals sei Geschichte, unterstrich Wildberger. Der Convergenta-Vertreter Jürgen Kellerhals war bereits in den Aufsichtsrat von Ceconomy eingezogen. Convergenta solle nun ein Ankeraktionär werden. Doch auch in der Gegenwart plagen Media Markt und Saturn Probleme: Zwar sind in der Coronakrise vorübergehend geschlossene Märkte wieder offen und Auflagen aufgehoben, doch die Pandemie sei noch lange nicht vorbei, warnte Wildberger.

Ceconomy stelle sich darauf ein, dass die Rahmenbedingungen "auf Sicht ruppig bleiben werden". Auch von den wirtschaftlichen Folgen des russischen Einmarschs in der Ukraine bleibt die Holding nicht ganz verschont. Ceconomy zog sich zwar bereits 2018 aus Russland zurück und die Märkte in dem Land gingen an das heimische Unternehmen M.Video. Ceconomy erhielt im Gegenzug eine Beteiligung an M.Video, rund 15 Prozent hält das deutsche Unternehmen an dem Konzern. Doch durch die Russland-Sanktionen hat Ceconomy nur eingeschränkten Zugriff auf die Anteile.

Die Holding prüfe nun "verschiedene Optionen, um eine Lösung für diese Finanzbeteiligung zu finden", sagte Ceconomy-Chef Wildberger. Finanzchef Florian Wieser zufolge sind die Anteile Schätzungen zufolge noch rund 43 Millionen Euro wert. Ceconomy spüre zudem auch die in Folge des Kriegs in der Ukraine gestiegenen Energiepreise und eine Verunsicherung der Verbraucher, sagte Wildberger.

(APA/Reuters)

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