Politisches Spektrum

Politik in der Familie: Töchter linker als Söhne

Junge Frauen am internationalen Frauentag in Berlin.
Junge Frauen am internationalen Frauentag in Berlin. (c) 2021 Getty Images
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Die politische Einstellung junger Menschen orientiert sich am Elternhaus. Söhne und Töchter übernehmen die Weltanschauung der Eltern allerdings unterschiedlich.

In welche Familie man geboren wird, entscheidet so einiges. Bildungschancen, Vermögensstand und nicht zuletzt auch politische Orientierung werden maßgeblich von der Familie beeinflusst. Ob sich jemand im politischen Spektrum als „links“ oder „rechts“ verortet, hängt mit der politischen Einstellung des Elternhaushalts zusammen.

Eine Studie der Universität Luzern hat nun gezeigt, dass Söhne und Töchter die politische Einstellung ihrer Eltern allerdings unterschiedlich übernehmen. Die Wissenschaftlerin Mathilde Van Ditmars hat Daten von Familien aus Deutschland und der Schweiz auf die Orientierung im politischen Spektrum hin untersucht und herausgefunden, dass dabei geschlechtsspezifische Dynamiken im Spiel sind.

Politische Sozialisation mit Geschlechtsunterschied

Generell hat die Befragung von Eltern und Kindern im Alter von 16 bis 35 Jahren, die im gleichen Haushalt leben, gezeigt, dass Kinder zu einem großen Teil die politische Einstellung ihrer Eltern übernehmen. Ganze 50 Prozent haben etwa die gleiche ideologische Weltanschauung. Je mehr zu Hause über Politik gesprochen wird, desto eher übernehmen Kinder die Einstellung ihrer Eltern. Gehören beide Elternteile dem gleichen politischen Lager an, ist das noch wahrscheinlicher.

Junge Frauen positionieren sich dabei aber konsequent linker als junge Männer: Während Söhne gleich häufig linke oder rechte Einstellungen der Eltern übernehmen, stimmen Töchter öfter mit linksorientierten Eltern überein. Der jeweils spezifischen Einstellung von Vater und Mutter kommt dabei keine gesonderte Rolle zu. Dafür, dass Frauen sich linker positionieren, seien wohl Faktoren außerhalb des eigenen Haushalts verantwortlich, erklärt Van Ditmars in einer Aussendung.

Linkstrend bei jungen Frauen

Generell weist die Studie auf einen Linkstrend in der jüngeren weiblichen Generation hin - und somit auf einen Generationenwechsel. Je jünger die Befragten, desto größer der „Gender Generation Gap“, das heißt desto häufiger positionieren sich Frauen linker als Männer, Tendenz steigend.  Als Grund dafür sieht Van Ditmars die vermehrte Aufmerksamkeit für Geschlechtergerechtigkeit der letzten Jahre. Wem Gleichstellung ein Anliegen ist, der sieht sich eher als „links“.

>>> zur Studie

(chrima)

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