Großbritannien

Londons Asylzentrum in Ruanda

Migranten warten in Calais auf die Chance für ein besseres Leben. Die meisten von ihnen wollen in Großbritannien ihr Glück versuchen.
Migranten warten in Calais auf die Chance für ein besseres Leben. Die meisten von ihnen wollen in Großbritannien ihr Glück versuchen.APA/AFP/SAMEER AL-DOUMY
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Die Regierung kündigte einen drastischen Plan zur Reduktion der Migration an: Asylwerber werden nach Ostafrika gebracht. Kritiker werfen Johnson Unmenschlichkeit vor.

Boris Johnson bediente sich schöner Worte, als er am Donnerstag die neuesten Pläne zur Asylpolitik vorstellte: Er sprach von einem „menschlichen Ansatz“, von „Großzügigkeit“ und davon, dass „Leben gerettet werden“. Doch dabei handelt es sich um eine knallharte Verschärfung: Großbritannien will Asylwerber in Zukunft nach Ruanda schicken, rund 6000 Kilometer von Großbritannien entfernt. Möglich sei dies dank einer „aufregenden Partnerschaft“ mit der dortigen Regierung. „Alle, die seit dem 1. Jänner illegal nach Großbritannien gelangt sind, können ab jetzt nach Ruanda übersiedelt werden“, sagt Johnson.

Navy übernimmt Grenzschutz

Vor allem zielt der Plan auf Bootsflüchtlinge im Ärmelkanal ab – die „illegale Migration“ sei ein Problem, mit dem sich Großbritannien „zu lang abgequält“ habe, sagte Johnson. Vergangenes Jahr gelangten rund 28.000 Flüchtlinge und Migranten auf diesem Weg nach England. Eines der wichtigsten innenpolitischen Ziele der Regierung in London ist es, die Route über den Ärmelkanal unpassierbar zu machen. Johnson verwies auf den Brexit und sagte, dass die britischen Wähler genau dies gefordert hätten. Um die Grenze zu befestigen, wird künftig die britische Marine für den Grenzschutz im Ärmelkanal zuständig sein: Die Royal Navy solle dafür sorgen, dass „kein Boot unentdeckt nach Großbritannien kommt“, sagte Johnson.

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