Lungenfacharzt Gernot Rainer betreibt seit 2013 eine private Ordination in Wien. Kassenärzte sind für ihn dennoch das „Rückgrat der Versorgung im niedergelassenen Bereich".
So sieht er also aus. Ein Arzt, der auf Staatskosten Medizin studiert hat, als Hobby eine Praxis für wohlhabende Patienten betreibt und für die Versorgung der Bevölkerung nicht relevant ist. Wie unsolidarisch. Wahrscheinlich arbeitet er auch noch in einem Krankenhaus. Und weil er seine gut dotierte Anstellung nicht aufgeben will, kommt für ihn eine Kassenordination gar nicht erst infrage.
Für die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) ist die Situation daher eindeutig. Gernot Rainer sollte vor die Wahl gestellt werden. Entweder er nimmt einen Kassenvertrag an oder aus seiner Praxis in Döbling wird eine reine Privatordination – seine Patienten hätten also kein Recht mehr auf Rückerstattung eines Teils des Honorars. Der Lungenfacharzt und Intensivmediziner ist nämlich einer von 3713 Wahlärzten in Wien. Zum Vergleich: Über einen Kassenvertrag verfügen nur 1897 Ärzte.
Damit Letztere nicht immer weniger (Stand 2011: 2265) und Erstere nicht immer mehr (Stand 2011: 2265) werden, fordert ÖGK-Vizeobmann Andreas Huss nichts Geringeres als das Abschaffen von Wahlärzten – mit den eingangs genannten Argumenten, die kein gutes Licht auf Wahlärzte werfen würden. Wenn sie denn stimmten.