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Zünftiger Streit um Herbst-Event: "Kaiser Wiesn" statt "Wiener Wiesn"

Die Wiener Wiesn entwickelte sich in den Jahren vor der Pandemie zu einem Publikumserfolg.
Die Wiener Wiesn entwickelte sich in den Jahren vor der Pandemie zu einem Publikumserfolg.Die Presse/Clemens Fabry
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Die "Wiener Wiesn" findet nicht mehr statt. Dafür machen die Veranstalter die Stadtverantwortlich. Dem Nachfolgeprojekt "Kaiser Wiesn“ wird SPÖ-Nähe unterstellt.

Grant statt Gaudi: In Wien hat sich um die Abhaltung volkstümlicher Großevents ein Streit entzündet. Die Veranstalter der "Wiener Wiesn", die seit 2009 beim Riesenrad im Prater im Herbst für zünftige Unterhaltung sorgte, beklagen, dass ihr Event nicht mehr stattfinden kann. Für das Aus machen sie die Stadt verantwortlich. Zugleich wurde am Mittwoch Kritik am Nachfolgeprojekt geübt - dem SPÖ-Nähe unterstellt wird.

Der mit über 400.000 Besuchern zweitgrößten Veranstaltung Österreichs, der Original Wiener Wiesn, sei der Austragungsort auf der Kaiserwiese vor dem Riesenrad nicht mehr zur Verfügung gestellt worden, wurde in einer Aussendung beklagt. Auch das Ansuchen für eine Ersatzlocation in Wien - etwa die Donauinsel - sei von der Stadt Wien viermal ohne nachvollziehbare Begründung abgelehnt worden. Stattdessen sei die längerfristige Nutzung der Location an ein der SPÖ nahestehendes Unternehmen gegangen. Dieses orientiere sich offenbar sehr stark am Original, um nicht zu sagen, sie "ahmt das Konzept der Original Wiener Wiesn nach", wird bekrittelt.

Verdopplung der Pacht vereinbart - dennoch Rückzug

"Wiener-Wiesn"-Veranstalter Christian Feldhofer berichtete, dass man einer von der Prater Wien Gmbh geforderten Verdoppelung der Pacht sogar zugestimmt hatte. Trotzdem sei die Zusage für den Standort zurückgezogen worden. "Die Absage erfolgte ohne nachvollziehbare Begründung, einer Ausschreibung, Kritik oder Ähnlichem." Die "Wiener Wiesn" sei mit einer Wertschöpfung von 20 Mio. Euro, einem Steueraufkommen von 3,5 Mio. Euro im Jahr und 700 Mitarbeitern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Wien gewesen, hieß es.

Da die Nachfolgeveranstaltung laut deren Website nur mehr an drei Tagen pro Veranstaltungswoche öffnen will, sei dieser Umsatz jetzt verloren, warnte Feldhofer. Bei dem beanstandeten neuen Fest handelt es sich um die "Kaiser Wiesn". Deren Programm soll am morgigen Donnerstag präsentiert werden. Teil des Teams dort ist unter anderem Thomas Waldner, der frühere Organisator des Donauinselfestes - der die Kritik mit Verweis auf die morgige Präsentation vorerst nicht kommentieren wollte.

Die "Kaiser Wiesn" wird laut Präsentations-Einladung vom 22. September bis 9. Oktober stattfinden. Versprochen wird "Österreichs größtes Oktoberfest" mit drei großen Festzelten. Die Veranstalter der "Wiener Wiesn" wollen aber nicht aufgeben. Das Original werde, "in welcher Form auch immer", zurückkommen, kündigte Feldhofer an.

(APA)

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