Brüssel-Briefing

Macron gegen Le Pen, Europas Schlüsselwahl

Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Rivalin Marine Le Pen im einzigen TV-Duell vor der Wahl am Sonntag.
Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Rivalin Marine Le Pen im einzigen TV-Duell vor der Wahl am Sonntag.APA/AFP/LUDOVIC MARIN
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Die TV-Debatte zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen hätte, was die Europapolitik betrifft, in jeden EU-Staat ähnlich verlaufen können: Einsicht in die Notwendigkeit, gemeinsame Sache zu machen, gegen Nostalgie für letztlich ohnehin nie dagewesene einzelgängerische „Größe“.

Ich habe mir das angeschaut, damit Sie sich das nicht anschauen müssen: nach fast zwei Stunden und 50 Minuten war die erste und einzige Debatte zwischen Emmanuel Macron, dem Amtsinhaber, und Marine Le Pen, seiner Herausforderin in der französischen Präsidentenwahl, am Mittwoch knapp vor Mitternacht zu Ende. Sachpolitisch sehr detailliert war das, und ich fand es tröstlich, zwei Kandidaten um das höchste Amt eines ständigen Mitglieds des UN-Sicherheitsrates und einer Nuklearmacht dabei zuschauen zu können, wie sie über die Feinheiten von Lohnnebenkostensenkungen oder den Strafvollzug stritten - vor allem nach den erschütternd inhaltsleeren „Debatten“, die ich im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 während meiner Zeit als Washington-Korrespondent verfolgen musste.

Wer gewonnen und wer verloren hat (oder eher: „gewonnen“ und „verloren“), kann ich nicht beurteilen, aber ich hege den Verdacht, dass diese Debatte einen wesentlich geringeren Effekt auf die Entscheidung der Wähler haben wird als jene vor fünf Jahren, als Le Pen sich mehrfach auf eher peinliche Weise entglitt. Macron hat seinen Vorsprung auf sie in den Umfragen seit dem ersten Wahlgang vergrößert; welche Folgen ein Sieg Le Pens für Europa hätte, habe ich vorige Woche hierorts schon beschrieben.

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