Pizzicato

Hollywood-Fiktion und Realität

Was sind schon die Gemetzel in der Ukraine gegen die Rosenkriege der Hollywood-Prominenz? Zu dieser Conclusio könnte die Berichterstattung nicht nur des angelsächsischen Boulevards verleiten.

Da fliegen die Fetzen und das Porzellan, da wird die Haut geritzt, da fließen Blut, Schweiß und Tränen – und es fallen Drohungen zuhauf über das Ende der Karriere und gar des Lebens.

All dies schildern Gerichtskiebitze und Klatschreporter aus dem Bezirksgericht in Fairfax in Virginia. Im Ehedrama zwischen Johnny Depp und Amber Heard schwadronierte der Protagonist aus „Piraten der Karibik“ darüber, seine Frau unter anderem zu „ertränken und zu verbrennen“. Eine Anspielung auf ein satirisches Monty-Python-Zitat, wie er sagt. Wenn Fiktion und Realität sich vermengen oder gar vermählen, kann die Ehe schnell zur Hölle werden. Und wenn Megan Fox und Machine Gun Kelly – ein Rapper und ihr Verlobter – gegenseitig das Blut des anderen trinken und rituell den Vollmond anjaulen, ist es zu Vampirismus und Dracula nicht mehr weit.

Hollywood nahm sich auch Angela Rayner zur Vorlage. Die Vizechefin der Labour Party schlägt ihre Beine à la Sharon Stone in „Basic Instinct“ übereinander, wenn vis-à-vis im Parlament Boris Johnson seine Reden schwingt. Als ob sich der Premier – ein Stand-up-Comedian – dadurch aus dem Konzept bringen ließe. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2022)

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