Polizei-Einsatz

Cobra stürmt Haus: Schock bei Mutter und Töchtern

Beamte des Einsatzkommandos Cobra sollen ein Haus in Niederösterreich gestürmt - aber keinerlei Drogen gefunden haben (Symbolbild).
Beamte des Einsatzkommandos Cobra sollen ein Haus in Niederösterreich gestürmt - aber keinerlei Drogen gefunden haben (Symbolbild).APA/Roland Schlager
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Im Rahmen einer Serie von Einsätzen gegen den Drogenhandel ist vom Einsatzkommando Cobra am Mittwoch auch ein Haus in Niederösterreich gestürmt worden. Dabei sollen die Beamten die Hausbesitzerin und ihre Töchter durch ihr rüdes Vorgehen in Angst versetzt haben. Drogen sollen keine gefunden worden sein.

Sieben schwerbewaffnete Polizisten des Sondereinsatzkommandos Cobra stürmten Mittwochfrüh ein Haus im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf. Die Hausbesitzerin gab im Gespräch mit dem ORF Niederösterreich an, dass bei der Aktion laut Durchsuchungsbefehl nach einer Indoor-Hanfplantage gesucht worden sei. Eine solche existiere in dem Haus aber nicht. Und auch sonst seien keinerlei Drogen gefunden worden.

Entsetzt zeigte sich die Hausbesitzerin im ORF-Gespräch, weil ihre 13-jährige Tochter während des gewaltsamen Eindringens der Spezialkräfte unter der Dusche gestanden sei. Zwei Beamte seien ins Bad eingedrungen, der Tochter sei es nicht gestattet worden, sich vorher anzuziehen. 

Eine 24-jährige Tochter habe laut Angaben der Mutter noch geschlafen. Dieser Tochter sei die Decke weggezogen worden, dabei sei eine Waffe in Richtung des Kopfes der 24-Jährigen gerichtet gewesen. Die beiden Töchter seien gebürtige Südafrikanerinnen, daher vermutet die Familie auch ein rassistisches Motiv hinter der Aktion. 

Bei der Landespolizeidirektion Niederösterreich war zuletzt von einer Großaktion unter Leitung des Bundeskriminalamts die Rede. Eine Stellungnahme wollte die Landespolizeidirektion NÖ am Donnerstag auf „Presse"-Anfrage nicht abgeben. Man verwies auf das Innenministerium. Ebendort erklärte man der „Presse“, ein rassistisches Motiv sei aber absolut auszuschließen. Die Cobra-Männer hätten auch keine Adresse willkürlich ausgesucht, sondern seien aufgrund einer staatsanwaltlichen Anordnung vorgegangen. Es stimme auch nicht, wenn behauptet werde, dass der 24-jährigen Tochter eine Waffe an den Kopf angesetzt worden sei.

Was die geschilderte Badezimmer-Szene angeht, hieß es aus dem Innenministerium: Cobra-Männer hätten sich der Türe genähert, daraufhin wurde versucht, die Tür zu schließen. Man habe von außen nicht erkennen können, wieviele Personen sich im Bad aufhielten. Man habe dann die Türe gewaltsam geöffnet und festgestellt, dass es keine Gefährdungslage gebe. Auch habe man gesehen, dass offenbar keine Beweismittel zu finden seien. Dann sei man wieder abgezogen. Das Ganze habe nur ein paar Sekunden gedauert.   

Festeht, dass die Aktion im Rahmen monatelanger Ermittlungen gegen die organisierte Drogenkriminalität stattgefunden hat. Insgesamt haben zuletzt elf Hausdurchsuchungen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland stattgefunden. Fünf Personen sind vorläufig festgenommen worden. An anderen Orten sind Drogen und Waffen sichergestellt worden.

Zuletzt hieß es seitens des Ministeriums: „Generell gilt festzuhalten, dass die geäußerten Vorwürfe sehr ernst genommen werden und der Einsatz, die Einsatzörtlichkeit sowie der genaue Ablauf auch Teil einer Evaluierung dieser Ermittlungen sein werden."  

(m. s.)

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