Premiere

"Ein Sommernachtstraum" in Graz: Gags! Gags! Gags!

Völlig verwirrt im Wald der Lüste: Daria von Loewenich, Lukas Walcher, Raphael MuffKarelly Lamprecht
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Markus Bothe betont in seiner Inszenierung von William Shakespeares Komödie das Possen-Reißen. Puck kriegt bei erdigen Späßen sogar von Oberon Konkurrenz. Die Pointen zünden.

Shakespeares „A Midsummer Night's Dream“ ist ein Sonderangebot. Das Publikum sieht vier Stücke zum Preis von einem: 1) Hochzeitsvorbereitungen des Athener Herzogs Theseus, der die Amazone Hippolyta mit Gewalt erobert hat. 2) Eheprobleme der Geisterherrscher Oberon und Titania, mit einer Fülle zauberhaften Schabernacks in der Feenwelt, verübt vom boshaften Elf Puck. 3) Wirren von Jungverliebten – eines der zwei Paare will einer Zwangsheirat entkommen, indem es in den Feenwald flüchtet und dort mit dem anderen Noch-nicht-Paar wegen Puck in irre Verwicklungen gerät. 4) Emsiges Bemühen von Handwerkern um Meister Squenz – in diesem Wald eine Tragödie, die traurige Geschichte von Pyramus und Thisbe, geborgt von Ovid, für die Fürstenhochzeit zu proben.

Shakespeare kostet die Sprache Schicht für Schicht in vollen Zügen aus. Zu hören ist Feierlich-Machtvolles am Fürsten- sowie Fantastisches am Feen-Hof. Unbeholfen gestelzt wirkt die Lyrik der Jungen, die erst im Finale – prosaischer – echte Gefühle vermitteln. Schließlich gibt es noch die atemberaubende Anarchie der Sätze, welche die „gewöhnlichen Leute“ herausschieben. Jede(r) kann sich irgendwann angesprochen fühlen, in diesem Meisterwerk der Differenzierung.


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