Im Haus Atzgersdorf wird mit den Bewohnern Bier gebraut. Jeden Donnerstag trifft man sich, um das Wiener Lager Oma und Opa und ein Helles namens Hellga und Hellmut zu brauen.
Donnerstag ist Bierbrautag in Atzgersdorf. So weit nichts Ungewöhnliches, immerhin gibt es im 23. Wiener Gemeindebezirk eine lange Brautradition. Nur der Ort, beziehungsweise wer genau das Bier braut, ist ungewöhnlich.
Gebraut wird nämlich nicht in einer Brauerei, auch einen Braumeister oder eine Braumeisterin sucht man hier vergeblich. Stattdessen wird im Altersheim, im Haus Atzgersdorf der städtischen Häuser zum Leben, Bier gebraut. Die Mitarbeiter des Hauses brauen nämlich gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.
„Herr Helmut ist unser Vizebraumeister, der ist jeden Donnerstag dabei“, sagt Christoph Gruber, Projektleiter fürs Bierbrauen. Wobei, Braumeister sei hier keiner. Gruber hat lediglich mit seinem Kollegen Günther Wallner einen Kurs belegt, bevor sie das Projekt gestartet haben. Beide sind im Altersheim im Bereich Gastronomisches Management tätig und hatten im Zuge der Pandemie die Idee, mit den Bewohnern Bier zu brauen. Einerseits, weil ihnen regionale Zutaten wichtig sind. „Jetzt kommt unser Bier aus der Brauwerkstatt im Keller und nicht mehr aus den Niederlanden“, so Gruber. Andererseits, damit die Bewohner eine interessante Beschäftigung haben, bei der sie etwas herstellen und etwa auch beim Etikettieren motorisch gefordert sind.