Interview

"Ich hatte jeden Tag Angst um mein Leben"

Shalicar: „Für Deutsche war ich ein Kanake, für Muslime ein Jude, für Juden ein krimineller Weddinger.“
Shalicar: „Für Deutsche war ich ein Kanake, für Muslime ein Jude, für Juden ein krimineller Weddinger.“⫻ Caio Kauffmann
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Arye Shalicar (44) wuchs in Berlin-Wedding als Sohn säkularer persischer Juden auf. Angefeindet von Araber-Clans, schloss er sich mit 13 Jahren kriminellen Jugendgangs an. 2001 wanderte der Überlebenskünstler nach Israel aus, wo er zum Armeesprecher und Mitarbeiter des Ministerpräsidenten-Büros aufstieg. Ein Gespräch über Straßenerfahrung und Identität.

Sie waren Mitglied in mehreren Jugendgangs in Berlin-Wedding. Haben Sie in dieser Zeit Erfahrungen gemacht, die Ihnen noch heute nützlich sind?

Arye Shalicar: Straßenerfahrung ist Gold wert. Als Jugendlicher kommst du in Ghettos in viele Konfliktsituationen, in denen du strategisch denken musst. Ich musste ständig überlegen, wie ich als einziger Jude unter so vielen Muslimen überlebe, auf welcher Straßenseite ich gehe, bei welcher U-Bahn-Station ich aussteigen kann.

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