Neustart

Italien, die Radsport-Nation im Tiefschlaf

Italien stellt die meisten Profis auf der World Tour, aber schon länger nicht mehr die großen Sieger.
Italien stellt die meisten Profis auf der World Tour, aber schon länger nicht mehr die großen Sieger.APA/AFP/LUCA BETTINI
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Nachwehen der Skandale und verschlafene Entwicklungen: Italien fährt nicht nur beim Giro d'Italia hinterher. Doch es gibt sie, die Visionäre, die an einer rosigeren Zukunft schmieden.

Ätna/Wien. An Vincenzo Nibali gibt es beim Giro d'Italia kein Vorbeikommen. Erst recht nicht, wenn die Rundfahrt wie dieser Tage in Sizilien, der Heimat des großen Stars, gastiert. Der „Hai aus Messina“ ist einer von nur sieben Profis, die alle drei Grand Tours gewonnen haben, nicht zuletzt seine Giro-Siege (2013, 2016) retten die jüngere Bilanz der Radsport-Nation. Längst aber fährt der inzwischen 37-Jährige nicht mehr vorne weg, sondern nur noch im Peloton mit, wie auf der vierten Etappe den Ätna hinauf. Der Tagessieg ging an den Deutschen Lennard Kämna (Bora), der zweitplatzierte Spanier Juan Pedro López (Trek) nimmt die heutige Etappe in Nibalis Geburtsstadt (11.30 Uhr, Eurosport) im Rosa Trikot in Angriff.

Zum sechsten Mal in Folge wird den Giro kein Italiener gewinnen, eine historische Durststrecke. Es sind Nachwehen der Dopingskandale, die in den 1990er-Jahren den „ciclismo“ erschütterten. Profis und Teams stürzten, die Sponsoren wandten sich ab. Der Nachwuchs kehrte zwar zurück, doch Italien verschlief die Neustrukturierung des Profi-Segments völlig. Der Ausbildungsweg über zweitklassige Pro- und drittklassige Continental-Teams wurde erst mit Verspätung angenommen, die World Tour läuft schon seit 2017 ohne italienischen Rennstall. Doch es gibt sie, die Visionäre, die eine rosigere Zukunft für die stolze Radsport-Nation vor Augen haben.

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