Belvedere 21

Dieses Museum ist ein falsches

TV-Star Arabella Kiesbauer ist für das ÖMSUBM eine zentrale Person und Leihgeberin.
TV-Star Arabella Kiesbauer ist für das ÖMSUBM eine zentrale Person und Leihgeberin. Belvedere Wien/Johannes Stoll
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Das „Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music“ will nicht den Künstlern ein Denkmal setzen. Sondern führt den Blick auf sie vor. Schade.

Viele Namen hat der Schwanzer-Pavillon im Schweizergarten schon getragen, 20er Haus, 21er Haus, Belvedere 21 und jetzt eben ÖMSUBM. Steht jedenfalls auf den Fahnen vor dem Eingang. Das „Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music“ eröffnet heute, Samstag, als „neue Dependance des Belvedere“. Das fünfköpfige Leitungskollektiv führte am Tag zuvor mit eloquenter Strenge die Presse durch die lichte Sammlungspräsentation in der ebenso lichten Erdgeschoßhalle. Kritische Fragen und in Wien übliche, langwierige Einwürfe ließ das überwiegend deutsche Team aus Künstlern und Musikern, die schon das Deutsche MSUBM betreiben, freundlich, aber eiskalt abblitzen. Das sei gar kein echtes Museum, sondern ein Projekt der Wiener Festwochen? „Wer sagt Ihnen das?“ Wie sie zu der Kritik stehen, dass Schwarze vor allem in der Unterhaltungsindustrie sichtbar werden? „Unsere Antwort darauf ist das ÖMSUBM selbst.“

Bald merkte man, so kommt man nicht weiter. Das Narrativ eines fixen neuen Museums soll aufrechterhalten werden, auch um den Preis sichtlicher Absurdität. Also handelt es sich wohl selbst um Kunst, eine aktivistische Intervention. Das Konzept, marginalisierte Gruppen oder Gattungen als „Museum im Museum“, wie Oswald Oberhuber das 1978 nannte, in einer Institution zu implementieren, ist schließlich ein in der Gegenwartskunst erprobtes, spätestens seit Claes Oldenburgs Konsumkitsch-„Mouse Museum“ (1965).

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