Freude über die gewonnene Schlacht. Kämpfer, die auf der Seite von Premier Dbeibah stehen, posieren in Tripolis.
Analyse

Das blutige Duell um Libyens Hauptstadt

Kämpfer zweier rivalisierender Regierungschefs schossen in Tripolis aufeinander. Libyen droht eine neue Welle der Gewalt.

Fathi Bashaga wollte seinen Gegner überrumpeln. Vor Sonnenaufgang tauchte der Chef einer von zwei rivalisierenden Regierungen in Libyen mit Anhängern und Milizionären in der Hauptstadt Tripolis auf. Ziel war es, seinen Gegner Abdulhamid Dbeibah, den Ministerpräsidenten des international anerkannten Kabinetts, aus der Stadt zu jagen. Bashagas Begleiter trafen auf Milizen, die auf Dbeibahs Seite stehen – und zogen den Kürzeren. Statt die Macht zu übernehmen, musste sich Bashaga aus Tripolis nach der Niederlage bei den Gefechten in die fast 400 Kilometer entfernte Stadt Sirte zurückziehen. Das Duell der Regierungschefs könnte Vorbote einer neuen Gewaltwelle in dem Bürgerkriegsland sein.

Machtkämpfe rivalisierender Gruppen seit dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi 2011 haben das ölreiche Libyen in einen West- und einen Ostteil gespalten. Vor drei Jahren scheiterte ein Angriff General Khalifa Haftars, des starken Mannes in Ost-Libyen, auf die Hauptstadt Tripolis im Westen. Die UNO erreichte ein Jahr später einen Waffenstillstand und öffnete einer Übergangsregierung unter Dbeibah den Weg. Im Dezember sollten Wahlen zur Bildung einer gesamt-libyschen Regierung stattfinden, doch der Urnengang wurde wegen Differenzen über Kandidaten und Kompetenzen abgesagt.

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