Ägypten: Sieg für Mubaraks Partei und Betrugs-Vorwürfe

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Ägypten: "Haushoher Sieg" für Mubaraks Partei(c) REUTERS (AMR ABDALLAH DALSH)
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Die oppositionellen Muslimbrüder erleiden eine schwere Schlappe. Die Opposition spricht von Wahlbetrug. Auch Wahlbeobachter berichten von Unregelmäßigkeiten.

Bei der Parlamentswahl in Ägypten zeichnet sich ein haushoher Sieg der Regierungspartei von Präsident Hosni Mubarak ab. Nach Angaben ägyptischer Medien vom Montag können alle neun Minister seiner Partei und Parlamentspräsident Fathi Surur ihre Sitze im Parlament halten.

Die größte Schlappe steckten die oppositionellen Muslimbrüder ein, die bei der Wahl vor fünf Jahren noch mit 88 Mandaten die zweitstärkste Fraktion geworden waren, nach der regierenden Nationaldemokratischen Partei (NDP) von Mubarak mit 324 Mandaten.

27 Kandidaten der oppositionellen Muslim-Brüder haben es diesmal in den Stichentscheid am kommenden Sonntag geschafft. Das teilte ein Vertreter der islamistischen Gruppierung am Dienstag mit. Keinem ihrer Bewerber war im ersten Durchgang der Einzug ins Parlament gelungen.

Vorwurf des Wahlbetrugs

"Ein langer Tag der Fälschung geht zu Ende", schrieb die Organisation, die für eine "Islamisierung" des Staates eintritt, auf ihrer Website. Auch andere Oppositionsparteien wie die liberale Al-Wafd-Partei (7 Sitze) und die linke Tagammu-Partei (2 Sitze) schnitten nach ersten unbestätigten Angaben sehr schlecht ab.

Auch unabhängige lokale Wahlbeobachter hatten am Wahltag über Manipulationsversuche geklagt, an denen vor allem Anhänger der Regierungspartei und der Sicherheitskräfte beteiligt gewesen seien. Die unabhängige ägyptische Tageszeitung veröffentlichte am Montag Bilder, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann in einem Wahllokal mehrfach ausgefüllte Wahlzettel in die Urne wirft.

Rund um die Wahllokale war es am Sonntag zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen, bei denen zum Teil auch Waffen eingesetzt wurden. Fünf Menschen kamen im Umfeld der Wahl ums Leben. Die endgültigen Ergebnisse des ersten Wahlganges sollen an diesem Dienstag veröffentlicht werden. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 25 Prozent. Vor allem viele junge Leute blieben dem Urnengang fern.

(Ag.)

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