Klassik

Betrunken mit Ravel, verzweifelt mit Purcell

Bariton Simon Keenlyside in einem umjubelten Konzerthaus-Abend.

Es sind nur zwei Worte – und doch legt Simon Keenlyside in das Besingen von „Lucinda's eyes“ den ganzen Schmerz des Verlassenen, der seine Geliebte mit einem anderen ziehen lassen musste. Sonor wiederholt er in Henry Purcells „Let the dreadful engines of eternal will“ immer wieder, was Cardenio in der Cervantes-Dramatisierung von Thomas D'Urfey vermissen wird: den Blick der Angebeteten, das Sich-Verlieren in ihren Augen. Wenn Keenlyside die wenigen Silben bedachtsam formt, machte er spürbar, wie sehr hier ein Lebenstraum zerbricht.

Schon im allerersten Lied seines Programms, das er im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses begleitet von Malcom Martineau präsentierte, führte der Bariton also vor, wie wichtig die Akzentuierung für seine Interpretation ist.

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