Homura Plus heißt das Sondermodell des CX-5. Es spielt mit den Farben Rot und Schwarz und wird naheliegend in „Soul Red Crystal“ geordert – der einzige Aufpreisposten.
Fahrbericht

Mazda CX-5: Wie man es auch machen kann

Der Mazda CX-5 weist einige Tugenden auf, von denen sich Konkurrenten mit noblen Namen etwas abschauen könnten.

Wien. Knappe 4,6 Meter, das reichte dem Mazda CX-5 zur Langversion im SUV-Aufgebot der Marke. Ein Rang, den ihm der soeben vorgestellte CX-60 mit etwas über 4,7 Metern Länge streitig macht. Aber es ist ein gutes Maß, das der CX-5 hat, es bietet viel Platz an Bord und im Kofferraum, ohne einem gleich das Leben im städtischen Gewusel, mit Rangieren und Parkplatzsuche, zu erschweren.

Wie der CX-5 überhaupt einige Tugenden aufweist, von denen sich Konkurrenten mit noblen Namen etwas abschauen könnten. Was ihm die Aufnahme in die Liga der – Trommelwirbel! – Premium-Fahrzeuge verwehren sollte, ist uns nicht ganz klar. Denn viel kultivierter lässt sich ein – Achtung, Verbrenner-Shaming – Diesel-SUV heute kaum bewegen, und die Bedienung an Bord ist so erfrischend frei von Ärgernissen, dass wir den Mazda als Musterbeispiel nennen würden, sollte angesichts grassierender Überkomplexität in Autocockpits gefragt werden: Wie soll man's besser machen? So, zum Beispiel!

Dabei ist das kompakte SUV in zweiter Generation schon seit 2017 auf dem Markt. Ein Facelift soll es für wohl noch zwei weitere Jährchen rüsten, es betrifft im Wesentlichen das stilistische Arrangement an der Fahrzeugfront und am Heck, neue Scheinwerfer und neue Leuchten hinten. Sonst war nicht viel zu tun. Mazdas Designer sind schon seit einiger Zeit auffallend treffsicher unterwegs, und der CX-5 mit seiner sauberen, klaren, elegant reduzierten Linienführung („Kodo“ für die Japanologen) ist keine Ausnahme.

(c) Die Presse/Clemens Fabry

Wohlfühlding

Und etwas Schlaues hat Mazda gemacht: die Einführung dreier, nach japanischen Begriffen benannter Sondermodelle. Klingt banal, doch fertig konfigurierte Modelle helfen, das aktuelle Gwirks mit Lieferengpässen und folglich langen Wartezeiten zu managen. Homura Plus heißt die preislich in der Mitte befindliche, sportlich ausgerichtete Variante, die neben einiger Zier mit den Farben Rot und Schwarz nahezu alle verfügbaren Extras wie Sitzheizung und -kühlung, Schiebedach, das obligate Aufgebot an Assistenten (ACC, automatische Spurführung etc.) sowie Allrad im Fall des Diesels vorsieht.

Dieser ist vorbehaltlos empfehlenswert. Der 2,2-Liter-Vierzylinder ist leise (nach innen wie außen), laufruhig und kräftig, zudem harmoniert er mit der Sechs-Gang-Automatik, die wiederum nie den Wunsch nach sieben, acht oder gar, Techno-Overkill!, neun Gängen aufkommen ließ. Dass Mazda die Ergonomie an Bord beherrscht – kein bloßes Wohlfühlding, sondern entscheidendes Kriterium für die längerfristige Konzentrationsfähigkeit am Steuer –, macht den CX-5 in dieser Konfiguration zum 1-a-Kandidaten für die Langstrecke. Mit der für SUVs freilich gültigen Einschränkung, dass weniger hoch aufragende Fahrzeuge – Kombi, Limo – grundsätzlich weniger verbrauchen.

(c) Die Presse/Clemens Fabry



Tadellose Manieren im Fahrverhalten, eine verblüffend hohe Anmutung bei der Materialqualität sind das eine, aber wie heißt auf Japanisch die Kunstfertigkeit, ein heutiges Autocockpit mit seinen überbordenden Funktionen, von denen man nur einen Bruchteil tatsächlich benötigt, sauber aufzuräumen und den Menschen am Steuer nicht mit Rätseln in der Menüführung und Ablenkungen aller Art zu behelligen? Es gibt sicher ein Wort dafür, die Anschauung findet jedenfalls im CX-5 statt.

Man hat die guten Dinge wohl auch bei anderen abgeschaut, etwa das blindlings zu bedienende Dreh- und Drück-Rädchen zwischen den Vordersitzen, wie es seit vielen Jahren in BMWs einen guten Eindruck macht. Selbstredend gehören ordentliche Drehregler für Klima und Lautstärke dazu – und ein Display in heutzutage fast schon gewagt kompakten Abmessungen, das man überdies nicht betatscht, sondern mit erwähntem Regler steuert. Die riesenhaften digitalen Altare mögen ja ihre Fans haben, dem sicheren Autofahren sind sie jedoch nicht dienlich. Wenn das alles schon oldschool ist, dann bekommt der Mazda eben ein Schulzeugnis von uns – klar, mit Vorzug.

Mazda Cx-5 CD184 AWD

Maße L/B/H 4575/1845/1680 mm. Radstand 2700 mm. Leergewicht max. 1807 kg. Kofferraum 510 bis 1626 Liter.
Motor R4-Zylinder-Turbodiesel, 2191 ccm. Leistung max. 135 kW (184 PS); max. 445 Nm bei 2000/min.
0-100 in 9,6 sec. Vmax 209 km/h.
Allradantrieb. Sechsgang-Automatik (Wandler).
Testverbrauch 7,8 l/100 km.
Preis ab 50.590 Euro (Ausstattung Homura Plus)

Compliance-Hinweis: Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2022)

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