Zertifikate

Gesundheit als solider Anlagehafen?

Pillen zur Covid-Behandlung vom Merck-Konzern. Gesundheit hat immer Konjunktur.
Pillen zur Covid-Behandlung vom Merck-Konzern. Gesundheit hat immer Konjunktur. (c) via REUTERS (HANDOUT)
  • Drucken

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten dauern an. Bei der Credit Suisse sieht man deshalb Gesundheitstitel als gute Chancen, in ruhigerem Fahrwasser zu navigieren.

Wien. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten gehen weiter. Und das aus mehreren Gründen. Dazu zählt etwa das von der EU jüngst beschlossene Ölembargo gegen Russland, wobei die EU rund 25 Prozent ihres Bedarfs aus der Region deckt. Bis Jahresende sollen die Importe aus Russland um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Die wirtschaftlichen Folgen sind jedoch unklar. Aber auch die Inflation bleibt Thema an den Märkten, sie wird von hohen Rohstoffkosten weiter angefacht. Der Umstand lastet zunehmend auf der Konjunktur. Allein in Europa wird daher eine Stagflation befürchtet, eine ungünstige Mischung aus Inflation und Stagnation.

Angesichts all dieser Entwicklungen bleibt die Frage, worauf Anleger ihr Augenmerk richten könnten. Lorenzo Biasio, Aktienanalyst für den Bereich Gesundheit bei der Credit Suisse, meint, der Gesundheitssektor sei gegenüber dem Abschwung des Gesamtmarkts zwar nicht immun gewesen, dennoch ist Biasio der Ansicht, dass die Branche im aktuellen Umfeld einer der besseren Bereiche für Anleger sei. Er spannt in diesem Zusammenhang den Bogen etwa zu den aktuellen Stagflationssorgen und meint, die Nachfrage im Gesundheitswesen sei relativ robust, auch, da die Bevölkerung weltweit zunehmend älter wird. Und damit nimmt schließlich der Bedarf für medizinische Leistung überproportional zu.

Die Branchenfavoriten

Biasio hebt zudem seine Branchenfavoriten hervor, zu denen der US-Pharmakonzern Merck zählt. Er habe seinen Fokus auf Pharmazeutika und Tiergesundheit zunehmend verstärkt, so der Analyst. Damit würden die Befürchtungen der Anleger in Bezug auf das Konzentrationsrisiko rund um das Krebsmedikament Keytruda etwas zerstreut. Biasio verweist aber auch auf einen weiteren Aspekt: „Die jüngsten Fehlschläge klinischer Versuche beim wichtigen Konkurrenten Roche verbessern die Wettbewerbsperspektiven für die Präparate von Merck bei der stark umkämpften zweiten Welle an Immuntherapeutika.“ Dazu zählen Medikamente gegen Multiple Sklerose. Zudem verzeichnet das Corona-Medikament Lagevrio eine hohe Nachfrage. Im ersten Quartal 2022 steigerte Merck den Umsatz insgesamt um gut 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 16 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg auf 4,3 Mrd. Dollar.

Der US-Laborausrüster Thermo Fisher Scientific gefällt Biasio ebenso, wobei das Unternehmen auch Covid-19-Tests anbietet. Obendrein gibt es weitere Neuheiten: So hat der Konzern jüngst eine Partnerschaft mit dem Qatar Genome Program, Teil der Qatar Foundation, geschlossen. Ziel ist die Genomforschung sowie die Erforschung der klinischen Anwendungen der prädiktiven Genomik. Auch Thermo Fisher Scientific steigerte im ersten Quartal 2022 den Umsatz, und zwar um beinahe 20 Prozent auf 11,8 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn sank jedoch leicht auf 2,2 Mrd. Dollar.

Anleger, die zunächst mit einem begrenztem Anstieg rechnen, können selbst auf solch eine Entwicklung etwa mit Discount-Zertifikaten setzen. Mit ihnen kauft man sich in den Basiswert günstiger ein, als dieser an der Börse kostet. Dafür profitiert man von möglichen Kursanstiegen des Basiswertes nur begrenzt, und zwar bis zu einem fixen Cap. Nach unten hin gibt es einen Verlustpuffer in der Höhe des Diskonts, zu dem man den Basiswert günstiger erworben hat. Erst wenn der Kurs des Basiswertes derart kräftig sinkt, dass selbst dieser Puffer aufgebraucht ist, erleidet man mit dem einen Verlust. Dann ist zugleich auch der sogenannte Break-even-Punkt unterschritten worden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.